Duisburg-Marxloh. .
„Ich habe einfach keinen Bock, auf einer Müllkippe zu leben.“ Kurt Wöhrmann findet klare Worte für sein Engagement. Der Marxloher zieht fünf Mal in der Woche mit einem Papierpicker und einer Mülltonne durch die Straßen und sammelt den Abfall auf.
Unterstützt wird er dabei von der Entwicklungsgesellschaft Duisburg (EG DU), die ihn mit Arbeitsutensilien ausstattet und den eingesammelten Müll anschließend entsorgt.
Der 54-Jährige konzentriert sich bei seiner ehrenamtliche Arbeit auf ein Gebiet zwischen der Weseler Straße und der Wilfriedstraße. Jeden Tag füllt er dabei zwischen zwei und vier Säcke. Mittlerweile weiß er, wo es besonders dreckig ist: „Es liegt immer viel auf dem Spielplatz an der Rolfstraße“, beschreibt Wöhrmann. „Im Sommer, wenn sich Jugendliche gegen Abend dort treffen und trinken, ist es besonders schlimm. Die lassen auch die Flaschen liegen.“
Wöhrmann, der an der Kaiser-Wilhelm-Straße wohnt, will jedoch nicht nur dafür sorgen, dass Marxloh sauber bleibt, er möchte ein Zeichen setzen: „Ich will den Menschen zeigen, dass jeder Einzelne etwas zu der Sauberkeit des Stadtteils beitragen kann.“
Mittlerweile, so erzählt Wöhrmann, sei er bekannt wie ein bunter Hund. Viele Anwohner kennen ihn und wissen von seinem Einsatz. Hilfe habe jedoch niemand angeboten: „Als ich vor einem Jahr mit meiner Arbeit angefangen habe, wurde ich oft gefragt, was ich denn da mache. Die Leute waren begeistert. Selbst zum Müllpicker greifen will aber keiner.“
Jedoch gebe es auch Menschen, die sich über Wöhrmann lustig machen und ihn bei der Arbeit stören. Da stehe er drüber. Viel schlimmer finde er es, wenn Menschen in seinem Beisein Abfall auf die Straße werfen. „Dann spreche ich die Leute sofort an. Das geht überhaupt nicht“, sagt er.
„Erst letztens hat ein junger Mann Papier auf den Boden geschmissen, obwohl er mich gesehen hat. Ich habe ihn zurechtgewiesen und daraufhin hat er seinen Abfall aufgehoben und in meinen Müllsack geworfen.“
Wöhrmann hat den Eindruck, dass die Straßen, auf denen er täglich unterwegs, sauberer sind, seit er sich so engagiert: „Die Menschen verstehen meine Arbeit und auch, was ich damit ausdrücken will. Mittlerweile hat sich daher die Situation gebessert. Zumindest hier, wo ich unterwegs bin, schmeißen die Menschen ihren Abfall in die Mülltonen. Schließlich gibt es davon genug“, findet der engagierte Mann.
Am Wochenende nimmt sich der Arbeitssuchende allerdings frei. Ebenso an Feiertagen. Jedoch merkt er den Unterschied zu normalen Wochentagen bei Wiederaufnhame der Arbeit sofort: „Dann ist der Müllanteil gleich wieder erheblich größer.“