Frankfurt/Main. Apotheker sollen mehr Geld für rezeptpflichtige Medikamente bekommen. Das Gesundheitsministerium plant eine Steigerung um 25 Cent pro Medikament. Selbstständige Apotheker fordern die vierfache Erhöhung. Zunächst müssten Apotheker aber ihre realen Einkommensverhältnisse offenlegen.

Die Honorare für Apotheker sollen im kommenden Jahr um insgesamt 190 Millionen Euro steigen. Wie die "Frankfurter Rundschau" am Donnerstag berichtete, hat Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) sein Veto gegen das Vorhaben von Wirtschaftsminister Philipp Rösler und Gesundheitsminister Daniel Bahr (beide FDP) aufgegeben.

"Nach gründlicher Prüfung ist entschieden worden, dass wir die Erhöhung mittragen können", sagte ein Sprecher Schäubles der Zeitung. Der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) verlangte, dass die Apotheker zunächst ihre "realen Einkommensverhältnisse" offenlegen müssten.

Selbstständige Apotheker fordern Honorarerhöhung von einem Euro pro Medikament

Das Honorar der Apotheker für die Abgabe eines rezeptpflichtigen Medikaments soll nach Vorstellung der Bundesregierung von 8,10 Euro pro Packung um 25 Cent auf 8,35 Euro steigen. Bezahlen müssen das die Krankenkassen und damit die Versicherten.

Die selbstständigen Apotheker fordern jedoch eine Honorarerhöhung von rund einem Euro pro verordnetem Medikament. Am Mittwoch waren sie dafür in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und im Saarland in einen Warnstreik getreten.

Apotheker bekommen noch einen Anteil des Apothekenabgabepreises

Ein Sprecher des GKV-Spitzenverbandes kritisierte, dass immer noch unklar sei, wie viel die Apotheker eigentlich verdienten. Apotheker bekämen ja nicht nur das feste Honorar von 6,05 Euro pro Packung, sondern auch noch einen Anteil des Apothekenabgabepreises, sagte er.

"Wenn die Apotheker mehr Geld aus den Portemonnaies der Beitragszahler haben wollen, sollen sie erst einmal die tatsächliche Einkommenssituation eines durchschnittlichen Apothekers offenlegen", forderte der Sprecher. (dapd)