Duisburg. .

Nicht erst seit im Jobcenter von Neuss im September eine Sachbearbeiterin von einem 32-jährigen Familienvater erstochen wurde, ist die Frage der Sicherheit bei Mitarbeitern in Jobcentern ein Thema. Zum Glück gab es in Duisburg keinen vergleichbaren Fall, doch Bedrohungen kamen durchaus vor. Das erfuhren die beiden Duisburger Bundestagsabgeordneten Bärbel Bas und Hans Pflug (beide SPD) bei einem Besuch der Arbeitsagentur.

Eine zentrale Frage lautet: Wie bekommt man Sicherheit und Datenschutz unter einen Hut? Mehr Sicherheit könnte theoretisch ein Großraumbüro gewährleisten, doch der Datenschutz macht es notwendig, dass Gespräche nur zwischen Kunden (und von ihnen erwünschte Vertrauenspersonen) sowie dem Sachbearbeiter geführt werden. Die meisten Büros haben nur eine Eingangstür. „Eine weitere Tür zum Nachbarbüro, durch die man notfalls flüchten könnte, wäre nicht verkehrt“, erklärt ein Fallmanager.

Alarm über den PC

Kommt der Fallmanager jetzt in Schwierigkeiten, bleibt ihm im Notfall nur lautes Rufen oder eine Tastenkombination auf dem PC, die einen Alarm auslöst, wodurch sofort Kollegen herbei eilen. Doch selbst das schützt nicht immer: Der Sachbearbeiter wurde schon einmal auf dem Flur derart angerempelt, dass er zu Boden ging. Und eine Kollegin sei auf einem benachbarten Parkplatz nach Feierabend lautstark angegangen worden, weiß er zu berichten.

Nicht jeder Kundenbereich ist gleich gefährdet. Die Sachbearbeiterin in der Anlaufstelle, die die Anmeldungen und die persönlichen Daten aufnimmt, fühlt sich nach eigenen Angaben ganz sicher aufgehoben. „Ich konnte mir bislang auch immer selbst helfen.“ Diskussionen seien manchmal nicht einfach: „Es kommen auf der einen Seite Leute, die wollen zwar Geld haben, aber keine Daten angeben. Aber es gibt auch die Fälle, in denen Menschen vor mir sitzen, die nicht mehr wissen, wovon sie leben sollen.“

Das größte Konfliktpotenzial entsteht, wenn es ums Geld geht. Das Jobcenter kann Sanktionen aussprechen und das Geld kürzen. Das kann auch mal gehörig daneben gehen. So wurde vor einiger Zeit einem jungen Mann entgegen der Zusicherung auch die Miete nicht mehr weitergezahlt. Dieser „administrative Fehler“ (Agenturchef Ulrich Käser), hatte die Wirkung, dass der Vermieter mit Kündigung drohte, die in letzter Minute abgewendet wurde. Aggressionen gegenüber den Angestellten gab es in diesem Fall nicht. Andere Menschen reagieren vielleicht anders.