Duisburg. . Vermieter Dieter Szogas erkennt seine Wohnung nicht wieder: Vor allem die Toilette ist total verwüstet und auch der Rest sehr unansehnlich geworden. Und es ist nicht das erste Mal, sondern bereits das dritte Mal, dass er Ärger mit einem Mieter hat, den ihm das Jobcenter vermittelt hat.

Bäckermeister Dieter Szogas hat den Kaffee auf: Zum dritten Mal hat er Ärger mit einem Mieter, der über das Jobcenter vermittelt wurde. Das 30 Quadratmeter große Appartement gleicht mehr einem Schlachtfeld als einer Wohnung. Der Fußboden ist völlig verschmutzt, die Küche verdreckt und über den Zustand der Toilette schweigt man besser.

„Ich habe die Nase voll“, erklärt Dieter Szogas. „Dabei wurde mir der Mieter damals als ruhig und hilfsbereit beschrieben.“ Darauf habe er sich damals eingelassen. Denn immerhin hat er auch sehr gute Erfahrungen mit Empfehlungen des Jobcenters gemacht. Im Februar letzten Jahres war der alleinstehende Mann in die kleine Wohnung gezogen, nachdem man ihn so empfohlen hatte. Das Jobcenter überwies die Miete inklusive aller Heizungs- und Nebenkosten in Höhe von 310 Euro direkt auf sein Konto. Die Kaution belief sich 555 Euro. „Das wird jetzt nicht ausreichen, um die Wohnung zu renovieren“, sagt Dieter Szogas.

Nachmieterin war schon da

Eine mögliche Nachmieterin, die noch in Bochum lebt und sich die Wohnung am Samstag ansehen wollte, weil sie einen Job in Duisburg gefunden hat, muss sich jetzt eine Alternative suchen. „Ich musste ihr absagen.“

Das sagt Haus und Grund

Der Vermieter bleibt auf seinen Kosten sitzen. Georg Jachmich, Geschäftsführer: „Es ist seit Jahren gängige Rechtsprechung.“ Daran ändere auch nichts, dass das Jobcenter die Miete auf das Konto des Vermieters überwiesen hat. Haus und Grund biete seinen Mitgliedern deshalb einen „Solvent-Check“ potenzieller Mieter an.

Die Gründe, die zur Kündigung des Mietverhältnisses geführt hatten, beschreibt Vermieter Szogas mit dem Verhalten seines Mieters: „Immer wenn es Geld gegeben hatte, wurden Partys gefeiert und es gab lautstarke Auseinandersetzungen.“ Darunter hätten auch die Nachbarn des Elf-Familien-Hauses im Dellviertel gelitten. „Die haben sich bei mir beschwert.“

Möbel in Keller gestellt

Alles Reden habe am Ende nichts genutzt und er habe nur noch die Möglichkeit gesehen, dem Mieter fristgerecht zu kündigen. Zwischendurch habe auch ein Mitarbeiter der Wohnungsnotfallhilfe der Stadt mit dem Mann gesprochen. „Doch selbst der sagte, dass es wohl besser wäre, sich zu trennen. Dann war erst mal wieder eine Zeit lang Ruhe. Aber später ging es wieder los.“

Dreieinhalb Monate lang hatte der gekündigte Mieter Zeit, sich nach einer neuen Wohnung umzusehen. Doch bis zum 31. August machte er keine Anstalten, die Wohnung auszuräumen. Als Dieter Szogas ihn dann am Freitag antraf und ihn aufforderte, die Wohnung zu räumen, habe er tatsächlich reagiert: „Aber anstatt umzuziehen, stellte er seine Möbel in seinen Keller.“ Eine Bettcouch, die nicht mehr hineinpasste, stellte er kurzerhand in den Kellergang.

Veränderte Zahlungsmoral

„Am Sonntag habe ich ihn dann wieder im Keller angetroffen und ihn aufgefordert, mir die Schlüssel zur Wohnung auszuhändigen. Dann bin ich da rein und mich hat fast der Schlag getroffen“, sagt Szogas resignierend. Jetzt muss er die Wohnung erst einmal grundreinigen, renovieren und die beschädigte Wohnungstür reparieren lassen.

Das Mietshaus sollte eigentlich seine Altersversorgung sein, erzählt der Bäckermeister. „Aber wenn das so weitergeht...“

Das sagt die Stadt

Die Verwaltung hat eine Akuthilfe für Wohnungsnotfälle. Allerdings vermittelt sie lediglich die Bewerber für eine Wohnung, wie Pressesprecher Frank Kopatschek erklärt. Die potenziellen Mieter würden nicht überprüft, aber etwa ein halbes Jahr lang durch „nachgehende Hilfe“ betreut. Die Stadt bürge nicht für die Qualität der Bewerber.

Dieter Szogas machte die Erfahrung, dass sich der Verhalten einiger Mieter in den letzten zehn Jahren sehr verändert habe. „Früher war es den Leuten wichtig, dass kurz nach dem Monatsersten die Miete bezahlt war. Da brauchte man eigentlich gar nicht zur Bank zu gehen und Kontoauszüge holen.“

Heute muss er in manchen Fällen Mieter mehrfach auffordern, die Miete endlich zu bezahlen.