Duisburg. .

Tiefe Betroffenheit bei den 785 Mitarbeitern im Duisburger Jobcenter: Der Tod einer Kollegin nach einer Messerattacke im Jobcenter Neuss sorgte für Fassungslosigkeit. Die 32-jährige Frau war am Mittwochmorgen von einem Mann niedergestochen worden und im Krankenhaus gestorben. Der mutmaßliche Täter wurde festgenommen. Die Frau hinterlässt Mann und Kind.

Zu solchen tragischen Vorfällen ist es im Duisburger Jobcenter laut Pressesprecherin Katrin Hugenberg zum Glück noch nicht gekommen. Allerdings seien psychische Gewalt in Form von verbalen Drohungen und Beleidigungen an der Tagesordnung. Körperlich Übergriffe gebe es vereinzelt.

Aktuell laufen 22 Strafanzeigen, in weiteren drei Fällen hat das Jobcenter mit Strafanzeigen gedroht. Darüber hinaus sind derzeit 85 Hausverbote ausgesprochen worden. „Wir sprechen solche Hausverbote jeweils für mindestens ein Jahr aus und können sie natürlich gegebenenfalls verlängern“, erläutert Hugenberg. Die Zahl der Vorfälle insgesamt habe weder zu- noch abgenommen, die Entwicklung sei gleichbleibend.

Sicherheitskonzept

Das Sicherheitskonzept im Duisburger Jobcenter stehe unter dem Motto Deeskalation. Alle Mitarbeiter seien verpflichtet, an Schulungen teilzunehmen. „Darüber hinaus gibt es es ein technisches Sicherheitssystem, das ich logischerweise nicht näher erläutere. Das wäre kontraproduktiv“, so Hugenberg. Außerdem gibt es einen Sicherheitsdienst mit acht Mitarbeitern, die zu den Stoßzeiten am Monatsanfang und -ende verstärkt werden. Auch sie sollen deeskalierend agieren, tragen auch keine Waffen. Im Ernstfall muss die Polizei geholt werden.

„Die Mitarbeiter sollen alle verbalen und nonverbalen Auseinandersetzungen ausführlich dokumentieren, damit wir bei weiteren Kontakten mit dem jeweiligen Kunden gegebenenfalls den Sicherheitsdienst hinzuziehen können“, so Hugenberg. Sie betont, dass allen Mitarbeitern nach entsprechenden Vorfällen eine psychologische Betreuung angeboten wird.