Duisburg. Am Donnerstag wird die Ausstellung „Einfach. Eigen. Einzig“ des Expressionisten Otto Mueller im Lehmbruck-Museum in Duisburg eröffnet. Dabei werden auch zwei Akte gezeigt, die bislang hinter einem anderen Mueller-Bild versteckt waren.

Sein großformatiges Gemälde „Paar in der Kaschemme“ gehört zu den Glanzstücken des Wilhelm-Lehmbruck-Museums. Ein Meisterwerk des Expressionisten Otto Mueller (1874 – 1930), das leider viele Jahre etwas versteckt im Untergeschoss des Hauses zu finden war. Aber sein Schöpfer fristet auch unter den deutlich renommierteren Kollegen des Deutschen Expressionismus bis heute eher ein Schattendasein.

Mit der Ausstellung „Einfach. Eigen. Einzig“ zeigt das Lehmbruck-Museum jetzt 140 Bilder des Künstlers und würdigt mit dieser umfassenden Retrospektive sein großes Lebenswerk. Und als Zugabe kann Dr. Gottlieb Leinz, ehemals stellvertretender Direktor des Museums und einer der Initiatoren dieser Ausstellung, eine kleine „Sensation“ verkünden. Der in Südfrankreich residierende Sammler Dieter W. Posselt informierte das Museum darüber, dass sich auf der Rückseite des „Paares in der Kaschemme“ ein weiteres Bild befindet. Worauf der bisher unentdeckte Schatz gehoben wurde und nun in Gestalt zweier Akte zu den Exponaten der Schau gehört. Das Bild trägt den dramatischen Titel „Der Mord“ und verweist auf die Abgründe der Beziehungen zwischen Mann und Frau.

Unveröffentlichte Fotos von Mueller

Die Ausstellung, die neben Gemälden auch noch Holzschnitte, Zeichnungen und bisher unveröffentlichte Fotos von Mueller zeigt, konnte mit der Unterstützung benachbarter Museen, aber auch mit Hilfe von mehreren Sammlern realisiert werden, wozu auch der aus Düsseldorf stammende Jurist Dieter W. Posselt gehört.

Wie Museumsdirektor Raimund Stecker betonte, habe man besonderen Wert darauf gelegt, Werke von Mueller und Lehmbruck im künstlerischen Dialog zu zeigen. Denn der feingliedrige Formenkanon im Werk Lehmbrucks inspirierte auch Otto Mueller.

Gottlieb Leinz bedankte sich bei Dr. Hans-Dieter Mück von der Otto Mueller-Gesellschaft, der der fachkundige Kurator dieser Ausstellung ist. Wie Leinz zu seinem „nun endgültigen Abschied“ vom Museum betonte, hoffe er, dass der Expressionismus und damit auch das Werk Otto Muellers zukünftig neben Wilhelm Lehmbruck zu einem weiteren Standbein für das Museum werde.

Und Raimund Stecker ging auch noch einmal kurz auf die wirtschaftlichen Schwierigkeiten des Hauses im Kantpark ein (wir berichteten). So sei die Realisierung einer solchen Schau „knallharte Arbeit“ eines gemeinsamen Teams: „Wir sitzen hier alle in einem Boot. Ich hoffe, dass dies so bleiben wird.“