Duisburg. . Die Stadtwerke Duisburg erhöhen die Strompreise zum 1. Januar um zehn Prozent. Dieser Schritt sei eine Folge der Energiewende. Die im Strompreis enthaltenen Steuern, Abgaben und Entlastungen haben sich seit 2009 verdoppelt, heißt es.
„Die Preisanpassung kommt nicht dem Unternehmen zugute“, beteuert Stadtwerke-Vorstand Johannes Gößling, zuständig für den Vertrieb. Neben den Abgaben seien noch die gestiegenen Kosten für die Netznutzung verantwortlich für den Preisschub.
Was heißt das unterm Strich? Die Stadtwerke haben in einer Beispielrechnung einen Vier-Personen-Haushalt zugrunde gelegt mit einem Jahresstromverbrauch von 3500 Kilowattstunden. Bisher waren dafür 777,35 Euro zu zahlen - künftig sind’s 857,15 Euro.
Energiewende treibt die Strompreise in die Höhe „Seit 2009 hat sich die Höhe der im Strompreis enthaltenen Steuern, Abgaben und Entlastungen nahezu verdoppelt“, klagt man in der Konzernzentrale an der Bungertstraße . Bei einem durchschnittlichen Privathaushalt machten sie inzwischen die Hälfte des Kilowattstunden-Preises aus. Mittlerweile seien mehr als zwei Drittel des Endverbraucherpreises von den Stadtwerken nicht mehr zu beeinflussen.
Das verdienen die Manager der Stadt Duisburg
Als Geschäftsführer des Immobilien-Managements ist Uwe Rohde der "Geringverdiener" unter den Chefs städtischer Gesellschaften.
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Rohde, dessen Gesellschaft für alle städtischen Gebäude - etwa die Mercatorhalle - zuständig ist (hier zu sehen während einer Begehung nach bekanntwerden der Baumängel) erhält im Jahr 116.000 Euro Lohn. Sein Gehalt ist im Vergleich zum Vorjahr gleich geblieben.
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Uwe Gerste (Mitte) ist Chef der Duisburger Marketing GmbH. Unter den Geschäftsführern städtischer Gesellschaften liegt er mit seinem Lohnstreifen ebenfalls am unteren Ende der Gehaltsskala. Hier ist er zu sehen mit Astrid Preiß und Maik Ulbrich bei der Vorstellung der Segway-Touren durch die Stadt.
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Gerste hatte im vergangenen Jahr 121.649,24 Euro in der Lohntüte. Im Vergleich zum Jahr 2010 konnte er sich trotzdem über eine Gehaltserhöhung von 10.733,24 Euro freuen Hier im Bild mit Christian Krap.
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Nummer 3 in dieser Liste Peter Joppa, der beim Frischekontor Duisburg das Sagen hat. Sein Unternehmens bewirtschaftet das Fleischzentrum in Meiderich, den Großmarkt in Kaßlerfeld, die Wochenmärkte und organisiert auch den Marina-Markt am Innenhafen.
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Joppa verdiente im Vergleich zu 2010 im vergangenen Jahr etwas weniger, nämlich 1200,30 Euro. Mit Erfolgsprämie kam er 2011 auf genau 131.693,70 Euro.
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Knapp darüber liegt das Grundgehalt des neuen Oberbürgermeisters Sören Link. Ihm steht (bei hochgerechnet 12 Monatsgehältern) ein Grundgehalt von 133.121,52 Euro zu.
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Als Oberbürgermeister sitzt Link auch in den Aufsichtsräten der städtischen Gesellschaften. Das bringt auch noch einmal Geld, so dass Sören Link insgesamt auf geschätzte 160.000 Euro kommt.
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Ingo Schachta, Geschäftsführer der GfB, hat im Jahr 2011 ein Grundgehalt von 128.266,69 Euro.
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Rechnet man die Erfolgsprämie von 11.683,19 Euro hinzu kommt Schachta (hier im Bild mit Dr. Wolfgang May von der Bürgerstiftung) auf ein Gehalt von genau 139.949,88 Euro.
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Dr. Ralf Oehmke vor einem seiner damaligen Projekte: der Duisburger Bahnhofsplatte. Mittlerweile hat die Stadt ihm hier die Zuständigkeit entzogen, weil sich trotz langer Ankündigungen doch nichts tat auf dem Bahnhofsvorplatz. Eine Erfolgsprämie hat der Manager trotzdem im vergangenen Jahr kassieren dürfen. Die lag bei 5000 Euro.
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Mit seinem leicht gestiegenen Grundgehalt (+1526 Euro) kommt Oehmke dann auf jährlich 152.761 Euro. Auf diesem Foto ist er übrigens bei seinem zweiten Großprojekt zu sehen, dem Marientor-Carrée, das mittlerweile - in Erinnerung an das Dressler-Loch am Hauptbahnhof - von den Duisburgern den Beinamen Oehmke-Loch bekommen hat.
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Thomas Patermann ist Technischer Vorstand der Wirtschaftsbetriebe Duisburg, die in der Stadt für Ordnung sorgen. Ein wichtiger Job, den die Stadt 2011 mit einem Gehalt von 174.000 Euro entlohnte.
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Im Vergleich zu 2010 stieg Patermanns Lohn um genau 3000 Euro. Eingerechnet ist eine Erfolgsprämie von 27.000 Euro. Dieses Bonbon kassieren bis auf IMD-Chef Rohde und Marketing-Manager Gerste alle städtischen Geschäftsführer. Auf dem Foto ist Patermann mit Oliver Vornholt bei der Präsentation einer neuen Kampagne zu sehen.
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Nur zum Vergleich: Bei den städtischen Geschäftsführern in Duisburg sind wir gerade einmal im Mittelfeld angelangt. Selbst Bundeskanzlerin Angela Merkel bleibt mit einer Vergütung von rund 220.000 Euro weit unter den üblichen Bezügen in den Chefetagen kommunaler Unternehmen.
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Etwas mehr als die Bundeskanzlerin hat Markus Bangen von der Hafen AG im vergangenen Jahr verdient. Mit einem Grundgehalt von 120.062,50 Euro plus 114.500.00 Euro Erfolgsprämie (Gesamt also 234.562,50 Euro) zählt der Hafenmanager schon zu den Gutverdienern bei den städtischen Geschäftsführern.
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Bangen, der auch Generalbevollmächtigter der Dortmunder Hafen AG ist (hier zu sehen während einer Jahrespressekonferenz) bekam 2011 knapp 10.000 Euro mehr überwiesen als noch ein Jahr zuvor. Exakt lag die Gehaltssteigerung bei 9983,74 Euro.
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Rund 83.000 Euro mehr als sein Vorstandskollege Bangen bekommt Thomas Schlipköther, auch er ist bei der Hafen AG beschäftigt, jährlich überwiesen. 317.500 Euro waren es ingesamt im Jahr 2011 (185.000 Euro Grundgehalt+132.500 Euro Prämie).
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Auch Schlipköther, hier bei einem Termin in Sachen Duisburg Waterfront in Ruhrort, durfte sich im Vergleich zu 2010 auf einen gutes Plus in der Lohntüte freuen. Sein Gehalt stieg um 36.758,68 Euro.
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Noch 2010 nannte die DVV, unter deren Dach Stadtwerke und Verkehrsbetriebe firmieren, nur die gesamte Gehaltssumme aller Vorstände. Auf Nachfrage der WAZ-Mediengruppe hat die Stadt jetzt auch erstmals die Einzelbezüge offengelegt. Demnach kommt Stadtwerke-Chef Johannes Gösling auf ein Jahresgehalt von exakt 338.305,62 Euro.
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Dies schlüsselt sich in ein Grundgehalt von 252.993,12 Euro und 85.312,50 Euro Prämie auf.
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Noch ein Schüppchen drauf erhielt der Technikvorstand der Stadtwerke. Dr. Edmund Baer.
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Er wurde 2011 mit insgesamt 347.642,69 Euro entlohnt (inklusive 72.600 Euro Prämie).
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Marcus Wittig ist bei der DVV für das Geschäftsfeld Finanzen und Nahverkehr zuständig. Seine Prämie 2011: 70.950 Euro.
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Insgesamt bezog Marcus Wittig im vergangenen Jahr ein Gehalt von 277.260,94 Euro.
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Personal- und Sozialwesen ist bei der DVV Aufgabenbereich von Vorstandsmitglied David Karpathy. Er verdiente im Jahr 2011 exakt 384.259,46 Euro. Damit ist Karpathy aktuell die Nummer drei der städtischen Geschäftsführer, zumindest was das Gehalt angeht.
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Karpathy, der bis November 2011 auch Vorsitzender des MSV-Aufsichtsrates war, erhielt 106.425 Euro Prämie und 277.834,46 Euro Grundgehalt.
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Mit 516.077,50 Euro ging Dr. Hermann Janning im vergangenen Jahr nach Hause.
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Janning (hier bei einem Besuch des damaligen Wirtschaftsminister Brüderle), der nach dem Vertrauensverlust im Konzern zurücktrat und über dessen Aufhebungsvertrag der Aufsichtsrat Ende Oktober 2012 beraten wird, verfügt über das höchste Grundgehalt aller städtischen Führungskräfte, nämlich 338.627,50 Euro. Zusammengerechnet lag das Jahresgehalt der DVV-Manager 2010 übrigens bei 1.453.000 Euro.
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Gut lachen hat Erich Staake, der Vorstandsvorsitzende der Duisburger Hafen AG, hier bei einem Besuch von Verkehrsminister Peter Ramsauer. Wie schon 2010 ist Staake der höchst dotierte Stadt-Manager in Duisburg.
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Bei Hafen-Chef Staake reicht die Erfolgsprämie sogar fast ans Fixgehalt von 301.644 Euro heran: 2011 vermeldete die Hafen AG einen Rekordgewinn von 7,7 Millionen Euro, Staake kassierte 274.500 Euro an Tantiemen. Damit verdiente er rund 45.000 Euro mehr als im Vorjahr. Zudem erhielt er 2011 noch eine „sonstige Vergütung“ von 58.400 Euro, macht unter dem Strich sogar 634.500 Euro.
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Hinzugerechnet werden müssen bei den meisten Gehältern noch die Beträge zur Altersvorsorge. Denn die Geschäftsführer und Vorstände zahlen in der Regel nicht in die gesetzliche Rentenversicherung ein. Stattdessen bilden Unternehmen Rückstellungen, die im Rentenalter ausgezahlt werden.
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Auch hier sind hohe Summen nicht unüblich und variieren je nach Pensionszusage, Alter und Dauer der Tätigkeit. So hat der umstrittene Geschäftsführer der Innenstadt-Entwicklungsgesellschaft, Ralf Oehmke, 2011 zusätzlich zum Gehalt knapp 310.000 Euro auf sein Rentenkonto eingezahlt bekommen. Am Hungertuch wird er also im Alter nicht nagen müssen.
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Ähnlich hoch sind die Beträge, die der DVV-Konzern für die Pensionsbezüge seiner Vorstände zurückstellt: Für Hermann Janning flossen 162.000 Euro in die Altersvorsorge, für David Karpathy 209.000 und für Marcus Wittig 297.000 Euro.
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„Die Preisspirale durch die stetig steigenden Steuern, Abgaben und Belastungen kann von uns nicht kompensiert werden und muss ein Ende haben“, fordert Gößling. Die Energiewende sei richtig, aber die Bürger dürften durch die Kosten nicht noch stärker belastet werden: „Strom muss bezahlbar bleiben.“