Energiewende der ganz neuen Art: Das Klärwerk Emschermündung versorgt die Niederrhein-Therme im Revierpark Mattlerbusch mit Wärme. Für 1,2 Mio Euro hat das Stadtwerke-Schwesterunternehmen Thermo-Plus eine 1,5 Kilometer lange Leitung verlegt, der Probebetrieb war erfolgreich.
Die Grundlage des Energiekonzeptes lässt sich riechen. Was die Emscher am Einlauf zum Klärwerk an der Grenze zu Dinslaken mit sich bringt, wird in den drei großen Eiern, den Faultürmen, zu Gas. Das wiederum treibt Motoren zur Stromerzeugung an – und dabei fällt neben Strom auch Wärme an.
Probebetrieb läuft seit Mai
Wärmetauscher an der Kläranlage, Leitung zum Mattlerbusch, Wärmetauscher auch dort: Technik sichert den Wohlfühlfaktor im Sole- oder Wellenbad, in den Saunen und Wasserbecken samt dazugehörigen Außenanlagen. „Wir brauchen eine ganze Menge Energie“, sagte gestern bei der Vorstellung des Projektes Revierpark-Geschäftsführer Hartmut Lange. Bisher waren dafür vier große Gaskessel erforderlich, jetzt schon werden 65 Prozent des Energiebedarfs von der Kläranlage geliefert. Auch die Behinderteneinrichtung Alsbachtal in Oberhausen profitiert von der neuen Wärme-Verbindung.
2011 hatte Thermo-Plus das Vorhaben begonnen, seit Mai läuft der Probebetrieb. Ziel ist eine hundertprozentige Sicherung des Wärmebedarfs der Therme auf bei niedrigen Außentemperaturen durch das Klärwerk der Emschergenossenschaft. „Das werden wir über die Zeit sicher bewerkstelligen“, gab sich Christof Schifferings, Technik-Vorstand der Duisburger Stadtwerke, gestern überzeugt. Schon jetzt, so Lange, habe man in erheblichem Maße CO2 eingespart. Über die Energieversorgung per Fernwärme wurde mit Thermo-Plus ein 15-Jahres-Vertrag abgeschlossen.
2000 Tonnen CO2 sollen jährlich gespart werden
Die Verwertung von Biomasse ist für die Emschergenossenschaft kein Neuland. „Jede Menge Energie steckt darin“, erläuterte EG-Vorstand Raimund Echterhoff. Die Emschergenossenschaft mit ihren Pumpwerken und mehr als 60 Kläranlagen habe selbst schon einen hohen Energiebedarf und deshalb in den letzten Jahren intensiv nach Energiequellen und Vermarktungsmöglichkeiten geforscht.
Das Blockheizkraftwerk in Dinslaken decke zwei Drittel des Energiebedarfs der Kläranlage – eine der größten Deutschlands und mit 75 Hektar Fläche die größte der Emschergenossenschaft –, aber die Abwärme sei zuvor ungenutzt geblieben. Die jetzt im Norden praktizierte Bad-Belieferung sei eine optimale Nutzung für permanent anfallende Wärme.
Das Thermal- und Solebad im Revierpark hat bisher einen Erdgasverbrauch von 10,5 Mio Kilowattstunden im Jahr. Davon sollen durch den Verbund mit der Kläranlage 8 bis 9 Mio Kilowattstunden eingespart werden. Der Nutzen für die Umwelt: 2000 Tonnen CO2 sollen jährlich eingespart werden durch den Einsatz der Fernwärme aus der Faulgasverwertung.
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