Duisburg. Hermann Janning hat die Steuerbrücke verlassen. Der 63-Jährige hat seinen Posten als Chef der Duisburger Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft (DVV) und als Vorstandsvorsitzender der Stadtwerke Duisburg verlassen. Am Ende ging alles ganz schnell.
Das Ende kam schnell und konsequent: Hermann Janning ist ab sofort nicht mehr Vorstandsvorsitzender der Duisburger Stadtwerke und Chef der Konzernholding DVV.
Der 63-Jährige ließ gestern mitteilen, dass er sich „im Rahmen einer Aufhebungsvereinbarung aus Geschäftsführung und Vorstand zurückziehen wird. „Dies ist natürlich ein tiefer Einschnitt und ich habe Respekt vor der Entscheidung von Hermann Janning“, erklärte OB Sören Link als Aufsichtsratsvorsitzender DVV. Auslöser für das Ausscheiden Jannings war ein Protestbrief der Arbeitnehmervertreter, die sich weigerten, mit Janning weiter zusammenzuarbeiten (Siehe Bericht Seite 4). Die vier verbleibenden DVV- und Stadtwerke-Manager sollen die Stadttöchter künftig leiten.
In „ruhiges Fahrwasser“ soll der Stadtwerke-Konzern nach dem erzwungenen Abschied Jannings kommen, hofft Oberbürgermeister Sören Link. Zugleich muss aber offenbar schnell gehandelt werden. Dieser Zwang ist es auch offenbar, der Janning in der rasant kurzen Zeit von wenigen Tagen den Job kostete. Denn Stadtwerke und DVV müssen unter dem Sparprogramm-Arbeitstitel „Re-Power“ die Kosten in den nächsten Jahren um 30 Millionen Euro senken. Die Hälfte dabei bei den Personalkosten.
Brandbrief der Betriebsräte leitete Sturz ein
Viele Entscheidungen dazu müssen, so heißt es aus dem Unternehmen, noch dieses Jahr auf den Weg gebracht werden, sollen Abfindungslösungen oder Altersteilzeitregelungen ab 2013 greifen. Das geht nur auf dem Weg der Mitbestimmung mit den Betriebsräten. Doch die hatten in ihrem Brandbrief, der Jannings Sturz einleitete, klipp und klar erklärt: Mit Janning wird nicht verhandelt. Diesen Handlungsdruck sah offenbar auch die Führungsriege in der Stadttochter: Sie fürchtete um die Zukunftsfähigkeit der Stadtwerke. Respekt zollt man offenbar auch OB Link, der schnell ebenfalls den Zeitdruck erkannte.
Am Mittwoch meldeten sich auch die Konzernbetriebsräte Karl-Heinz Staniewski und Axel Prasch zu Wort: „Als Betriebsräte wollen wir die Entwicklung des Unternehmens konstruktiv begleiten, dafür sind nun wieder die Voraussetzungen geschaffen. Nun gilt es aber auch nach vorne zu blicken und das Unternehmen wieder auf Kurs zu bringen und die ca. 4000 Arbeitsplätze des Konzerns langfristig zu sichern.“
Aufhebungsvereinbarung mit "Schmerzensgeld"
Zugleich zollt der Betriebsrat Janning Respekt für seinen Rücktritt. Dass der 63-Jährige unterdessen verbittert auf sein abruptes Ende der Erfolgskarriere schaut, verwundert nicht. „Schmerzensgeld“ in wohl siebenstelliger Höhe dürfte die Aufhebungsvereinbarung sein; schließlich hat Janning noch einen Vertrag bis Ende 2016.
Beim Betriebsrat, aber auch in der Belegschaft wird dabei sehr wohl auch als Sparsignal registriert, dass die bestehende Managerriege bei DVV und Stadtwerke den Konsolidierungskurs fahren soll, es keine neue, teure Besetzung von außen gibt.