Duisburg. .
Typisch Duisburg?! Dass die Bürgerstiftung ihre neue Gesprächsreihe mit einem Ausrufe- und einem Fragezeichen versieht, ist – typisch. Man weiß halt nicht so recht, wo man dran ist.
Wer sagt nicht oft „typisch“ und meint dass dann negativ, verbittert geradezu. „Typisch“ heißt es etwa, wenn Chefposten in Hinterzimmern „ausgekungelt“ werden oder ein Stadtwerke-Chef in die Wüste geschickt wird, „typisch“ heißt es, wenn in der Stadt eine Baustelle nicht voran kommt, wenn ein neues Landesarchiv horrende 200 Millionen Euro kostet, „typisch“ heißt es, wenn sich die Kulturszene etwa wegen des Traumzeitfestivals intern an den Kragen geht. Duisburg und seine Akteure kommen dabei selten gut weg.
Unmut macht sich breit
Zumindest bei denen nicht, die sich öffentlich dazu äußern, auch vermehrt in den vielen sozialen Netzwerken. Unendlich groß ist da die Enttäuschung, die Verbitterung, auch das Misstrauen. Vor allem bei denen, die sich nicht zuletzt einen Neuanfang erhofft hatten, die eine neue politische Kultur der Transparenz und Bürgerbeteiligung wollten und nun sehen: Es ändert sich nicht viel. Allerdings gerät da manch Unmutsäußerung wiederum selbst zum Dogma, zur unerbittlichen Anfeindung, zur Unfähigkeit, Gemeinsamkeiten oder Lösungen zu finden.
Insofern mag der neuerliche Anlauf der Bürgerstiftung, einen Dialog zu ermöglichen, der richtige Weg sein. Wenn ihn denn mehr gehen als die üblichen Verdächtigen und überdies diese üblichen Verdächtigen hüben wie drüben, also das Establishment der Macher und auch das der Kritiker, wirklich miteinander reden.
Mitunter sagen Szenen mehr als Worte: Auf der tristen Bahnhofplatte, leidvoll als „typisch“ deklariert, schafft das kleine, auf den Boden gemalte 3-D-Kunstwerk jeden Tag für neues Leben mitten in der Betonwüste: Menschen springen in die vermeintliche Tiefe, machen Fotos, reden darüber, beschäftigen sich mit dem Platz. Es braucht also nur einen Anreiz. Typisch Duisburg?!