Duisburg.
Der gedeckte Giebel des weithin sichtbaren neuen Betonturms, der aus dem Speicher-Denkmal herausragt, ist schon vom Gerüst befreit, der wellenförmige Anbau strahlt in sattem Terrakotta. Der knapp 200 Millionen Euro teure Neubau des Landesarchivs am denkmalgeschützten RWSG-Speicher im Innenhafen geht seiner Fertigstellung entgegen. Mitte 2013 will der Bauherr, der landeseigene Bau- und Liegenschaftsbetrieb (BLB), den Koloss an das Landesarchiv übergeben. Ein Jahr wird es dann allerdings noch dauern, bis das „Gedächtnis des Landes“ öffentlich zugänglich sein wird.
BLB schwieg lange Zeit
Monatelang hüllte sich der Baubetrieb zur größten Baustelle Duisburgs in Schweigen. Zu skandalträchtig waren ihm offenbar die Schlagzeilen zu dem Prachtbau des Landes, dessen Kosten bekanntlich von 70 auf 198 Millionen Euro explodiert waren. Außerdem ermittelt die Wuppertaler Staatsanwaltschaft seit Monaten wegen des Landesarchivs gegen den längst geschassten Ex-Chef des BLB und gegen weitere Manager, und ein Bericht des Landesrechnungshofes hatte beinhart offenbart, unter welchen hanebüchenen Kalkulationen und Schönrechnereien der Bau des Archivs ursprünglich berechnet worden war. Gar das Aus für das Landesarchiv war erwogen worden.
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Am Montag präsentierte nun der Chef der Duisburger BLB-Niederlassung Armin Lövenich erstmals ausführlich den Baustand an dem „imposanten Gebäude“, das nach seinem Bekunden zweifelsohne eine „bedeutungsvolle Landmarke für Duisburg“ ist. Ganz Ingenieur ließ Lövenich die skandalumwitterte Vergangenheit ruhen: „Dem Bericht des Landesrechnungshofes ist nichts hinzuzufügen. Und über den Ausgang der staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen wollen wir nicht spekulieren. Wir unterstützen die Ermittlungen und wollen zur Aufklärung beitragen“, meinte Lövenich.
An dem Landesarchiv laufen mit der Verklinkerung des 77 Meter hohen Betonturms mit Ziegeln im so genannten „Alten Reichsformat“ und der Sanierung der Klinker-Fassade des Speichers die letzten großflächigen Außenarbeiten an den Fassaden.. Zugleich beginnt der Innenausbau des 21 Etagen zählenden Archivturms und der fünfstöckigen „Welle“.