Duisburg. .
Klaus Martin Pas ist verärgert, spricht von Abzocke. Der WAZ-Leser ist zu 80 Prozent gehbehindert und hat einen entsprechenden Schwerbehindertenausweis. Als der Duisburger kürzlich seine Fahrgenehmigung für den Neuen Friedhof bei den Wirtschaftsbetrieben verlängerte, um weiter mit dem Auto bis zur Grabstätte fahren zu können, traute er seinen Augen und Ohren nicht. Die Mitarbeiterin verlangte für weitere zwei Jahre 40 Euro. 2010 habe die Fahrgenehmigung noch 20 Euro gekostet.
Für Klaus-Martin Pas eine nicht nachvollziehbare Kostenexplosion. Er empfindet es als eine Frechheit, dass die Wirtschaftsbetriebe überhaupt Geld für eine solche Fahrgenehmigung nehmen. In anderen Städten reiche allein ein Schwerbehindertenausweis.
40 statt 20 Euro für zwei Jahre? Silke Kersken, Sprecherin der Wirtschaftsbetriebe, bestätigt die Kostenerhöhung auf WAZ-Anfrage. „Es hört sich erst einmal sehr heftig an, aber wir haben seit einigen Jahren keine Erhöhung mehr durchgeführt“, so Kersken. „Und die Gebühren werden ausschließlich zur Instandhaltung der Wege auf den Friedhöfen verwendet.“ Es gebe immer mehr Menschen, die eine solche Fahrgenehmigung beantragen, die Wege seien durch die Autos zunehmend in Mitleidenschaft gezogen worden.
250 Anträge
In diesem Jahr seien bis September 250 Anträge bewilligt worden, 2011 waren es insgesamt 230. Wer älter als 80 Jahre alt ist oder einen Schwerbehindertenausweis mit dem Merkzeichen G besitzt (G steht für gehbehindert), darf laut Kersken eine Fahrgenehmigung beantragen. Die Sprecherin der Wirtschaftsbetriebe bezieht sich auf alle 17 städtischen Friedhöfe.
Wer die Kosten für eine Fahrgenehmigung in Duisburg mit anderen Städten vergleichen will, muss zum Beispiel nur einen Blick nach Oberhausen werfen. Die Nachbarstadt ist finanziell auch nicht auf Rosen gebettet. Dort kostet laut Stadtsprecher Martin Berger eine Fahrgenehmigung für den West- und Nordfriedhof, die beiden größten kommunalen Friedhöfe, allerdings lediglich zehn Euro – und für fünf Jahre statt für zwei wie in Duisburg. Auch in Oberhausen sei bei Bedarf eine Verlängerung möglich. Aktuell haben laut Berger 400 Menschen eine solche Genehmigung.
Silke Kersken von den Wirtschaftsbetrieben in Duisburg wirkt am Telefon doch etwas überrascht von den geringen Kosten in Oberhausen. Ihr knapper Kommentar: „Das ist wenig, aber dann ist das so.“