Duisburg. .
Schwer wird die Geschichte des Landes auf seinem neuen Archiv in Duisburg lasten. Besser: auf dem Baugrund am Innenhafen nahe am Wasser. Detailliert präsentierte der Bauherr BLB am Montag unter anderem die aufwendigen Fundamentarbeiten für den Koloss am Schwanentor. Sie tragen beträchtlich zum buchstäblich gewichtigen Kostenanstieg für das Landesarchiv bei.
19 000 Tonnen Beton und Archivmaterial muss das Fundament des 77 Meter hohen Betonturmes tragen können. Das ist zu viel für den Boden, auf dem das Speichergebäude aus den 30er Jahren steht. Mit anschaulichem Bildmaterial erklärten die Projektleiter des BLB mit einer Fotogalerie die umfangreichen Gründungsarbeiten zu Beginn der Bauarbeiten Mitte 2010.
Besondere statische Anforderungen
Auch verlangt ein Archivgebäude, ein so großes zumal, besondere statische Anforderungen. So dürfen die Geschossebenen später unter Last nur eine minimale Neigungstoleranz von einem Zentimeter aufweisen, weil sich sonst die tonnenschweren Regalwände nicht mehr verschieben lassen.
InnenstadtDer Landesrechnungshof hatte in seinem Bericht mehrfach die unrealistischen Kostenkalkulationen und hohen Kosten für die „Bestandsertüchtigung“ gerügt und in Frage gestellt, ob ein altes Speicher-Denkmal überhaupt die richtig Standort-Wahl sei. „Man habe Aufwand und Kosten zunächst so nicht abschätzen können“, erklärte BLB-Niederlassungsleiter Lövenich.
Flutung des gesamten Fundaments
Wie auch immer: Der BLB brauchte festen Grund unter dem Archiv. Also wurde für das Speichergebäude im einstigen Keller eine zweieinhalb Meter dicke Betonplatte gegossen. 504 Betonpfähle reichen 14 Meter tief ins instabile Erdreich. Über fünf Stockwerke verstärken 18 vierbeinige Pfeiler die alten Speicher-Stützen und 300 Bohrpfähle gründen die Stahlbetonbodenplatte des 160 Meter langen Anbaus entlang des Hafenbeckens. Kosten und Zeitverzug verursachte die Flutung des kompletten Fundamentes 2010, als Hochwasser drohte, die Bodenplatte anzuheben.
Bautechnisch ungewöhnlich ist auch das aufgesetzte Giebeldach des Turmes. Es besteht aus speziellen Hohlziegeln, die auf Alurohre aufgefädelt wurden. Was von unten wie ein dichtes Dach aussieht, hat Lüftungsschlitze und verbirgt die Klima- und Lüftungsanlagen.
Luftschleusen sorgen für geregeltes Klima
Auch die sind ebenso hoch spezialisiert wie kostenträchtig: Die Dokumente benötigen ein besonderes Archivklima: Das liegt bei konstant 16 ° und einer Luftfeuchtigkeit von 50 %. Ständig muss die Luft in den Archivbereichen ausgetauscht werden, halten Luftschleusen die Werte konstant. Nach Fertigstellung dauert es Monate, bis das Archiv seine richtig temperierten Räume bestücken kann.