Duisburg. .
Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) weist auf einen drohenden Fachkräftemangel hin. Allein im Bereich des öffentlichen Personennahverkehrs müssten bundesweit rund 21.000 Stellen, die bis 2015 aus Altersgründen frei werden, neu besetzt werden. Das sagte VDV-Präsident Jürgen Fenske. Auch die Duisburger Verkehrsgesellschaft (DVG) weiß um die immer größer werdenden Probleme, geeigneten Nachwuchs aufzuspüren.
„So wird es etwa von Jahr zu Jahr für uns schwieriger, junge Kräfte zu finden, die in Besitz eines Lkw-Führerscheins sind“, erklärte DVG-Sprecher Helmut Schoofs auf WAZ-Anfrage. Dieser sei jedoch unverzichtbare Eingangsvoraussetzung für den Erwerb eines Personenbeförderungsscheines. Doch viele junge Leute könnten sich die beträchtlichen Kosten gar nicht mehr leisten.
BVD-Kräfte nach Haustarifvertrag bezahlt
Stand 1. Juni 2012 beschäftigt die DVG insgesamt 155 Busfahrer mit einem Durchschnittsalter von 49,97 Jahren sowie 88 Bahnfahrer (49,27). Hinzu kommen 59 so genannte Kombifahrer, die sowohl mit einem Bus als auch einer Bahn Fahrgäste befördern dürfen. Doch dieses Personal reicht allein nicht aus, um den ÖPNV in Duisburg am Laufen zu halten.
Unterstützung gibt es etwa von der „BusVerkehr Duisburg GmbH“ (BVD) – dabei handelt es sich um eine im Jahr 2005 gegründete, 100-prozentige Tochtergesellschaft der Octeo Multiservices und damit um ein Unternehmen, das zur Duisburger Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft (DVV) gehört. 91 Busfahrer und 18 Bahnfahrer bringt die BVD in den Pool ein. „Diese Kräfte werden nach einem Haustarifvertrag bezahlt“, erklärt DVG-Sprecherin Anamaria Preuss. Dieser lehne sich zwar an den Tarifvertrag Nahverkehr an, dennoch verdienen die BVD-Kräfte weniger als ihre DVG-Kollegen.
Zehn neue Busfahrer und ein Bahnfahrer eingestellt
Doch auch das reicht noch nicht: Zusätzlich werden Leistungen der vier Busunternehmen Urban, Wega, Der Homberger und Leineweber eingekauft. Sie stellen laut Anamaria Preuss auf mehreren Linien im Stadtgebiet den Bus und den Fahrer – und zwar täglich.
Zum 1. September hat die DVG zehn neue Bus- und einen neuen Bahnfahrer eingestellt. Die Busfahrer absolvieren laut Sprecherin Preuss derzeit in einer externen Fahrschule eine insgesamt dreimonatige Ausbildung. Ihre Bahnfahrer bildet die DVG selbst aus – dazu gehört neben der Theorie auch die Fahrpraxis mit rund 60 Fahrstunden. „Für unsere Fahrer steht dann alle fünf Jahre eine erneute Prüfung an. Hinzu kommen regelmäßig ärztliche Untersuchungen“, so Anamaria Preuss.
Dennoch könnten nicht alle Fahrer bis 65 arbeiten. Das durchschnittliche Renteneintrittsalter liege laut Preuss derzeit zwischen 61 und 62 Jahren.