Süd.

Volker Janßen (50) steuert im Mercedes Sprinter die Station Kesselsberg in Huckingen an. Im Laderaum, in dem er und sein Kollege Karl Ergoi (50) bequem stehen können, führen sie alle Gerätschaften mit, die sie für ihren Job benötigen. Mit dem Schneidgerät für Kunststoff-Folie und dem Laminiergerät etwa können sie neue Fahrplan-Blätter einschweißen. Dazu sind alle Haltestellen-Fahrpläne für jede Linie an Bord. „Denn wenn die Scheiben der Schaukästen eingeschlagen sind, sind meist auch die Fahrpläne herausgerissen“, sagt Ergoi.

Lange Linienbus gefahren

Die beiden Männer sind der Service-Trupp der Duisburger Verkehrs-Gesellschaft (DVG) für sämtliche Stadt- und Straßenbahnhaltestellen. „Ich war früher Straßenbahnfahrer“ berichtet Karl Ergoi. Dann war er einige Zeit häufig für den Betriebsrat freigestellt. Seit zwei Jahren gehört er zum Service-Team. Bei der DVG ist der gelernte Schlosser seit 35 Jahren. Schlosser ist auch Volker Janßen. Jahrzehntelang fuhr er Linienbus, freut sich über die neue Aufgabe: „Ich bin ein Teamplayer und kein Eigenbrötler“, sagt er. Als Busfahrer aber sei man ja meist alleine. Mit Ergoi versteht er sich bestens. „Das muss auch so sein“, sagt er. Man müsse sich blind verstehen - etwa wenn der eine auf der Leiter stehe und ihm der andere die richtigen Teile angeben müsse. Beide sind auch nicht böse, den Wechseldienst los zu sein.

Am Kesselsberg ist alles okay. Karl Ergoi zieht an der Rolle mit dem breiten Einmal-Papier und zückt eine Spraydose. Er reinigt die Scheibe einer Schautafel an der Bushaltestelle neben dem Landhotel. „Hinterlässt keine Schlieren“, sagt er. In den U-Bahn-Stationen macht das von außen ein Dienstleister. Aber innen setze sich dort auch viel Staub ab.

Vom Grunewald aus unterwegs

Auch wenn Ersatz-Haltestellen aufgestellt werden müssen, bei Baustellen etwa, sind Ergoi und Janßen zuständig. Für Notfälle haben sie Ersatz-Schilder schon an Bord. Am Morgen haben sie ein Haltestellenschild, das wohl von einem Lkw verbogen wurde, ausgewechselt. Die Beschriftung dafür hatten sie in ihrem Depot am Grunewald als Aufkleber erstellt.

Es geht weiter zur Station Sittardsberg nach Buchholz. Auch hier ist alles okay. „Man merkt schon“, sagt Ergoi, „dass dort, wo Überwachungskameras stehen, viel weniger beschädigt wird.“ Aber solche Kameras überall aufzustellen, sei der Stadt wohl zu teuer, mutmaßt Volker Janßen.

Der Werkstattwagen steuert die Station Münchener Straße an. Hier achtet auch der Betreiber des Kiosks, ein Ex-Kollege der beiden Männer, darauf, dass nichts passiert. Nach der letzten Bahn wird der Eingang zudem verschlossen. Karl Ergoi greift zum Handy. Schon vor Wochen hat er gemeldet, dass die Dachverkleidung über den Treppen marode ist. Getan hat sich nichts. Volker Janßen hält den Schaden mit der Kamera fest. Aber Ergoi erfährt, dass das Dach nach Austausch der defekten Rolltreppen komplett erneuert wird.

Es ist paradox: Volker Janßen und Karl Ergoi hassen den Vandalismus. Und doch verdienen sie ihr Geld damit, ihn zu beseitigen. Jedenfalls zum Teil. An diesem Tag machen sie letztmals ihre Tour zu den Stadtbahn-Haltestellen. Zwar sind sie seit Januar auf ihrem Werkstattwagen ein Gespann. Aber jetzt wechseln sie die Zuständigkeiten: Statt um die Stadtbahn-Haltestellen in ganz Duisburg und Mülheim kümmern sie sich künftig um alle Bushaltestellen im Süden. „Das ist weniger Fahrerei“, sagen sie.