Duisburg. . Wegen der Brandschutzmängel in der Mercatorhalle mussten die Duisburger Philharmoniker in das leerstehende Theater am Marientor ausweichen. Die Bedenken, der Klang könnte hier schlechter sein, bestätigten sich nicht. Das erste Konzert in der Notunterkunft hielt der Intendant gar für “überwältigend“.

Die Bedenken im Vorfeld waren groß, die Jubelstürme des Publikums am Ende des 1. Philharmonischen Konzertes hingegen riesig: Der Zwangsumzug der Duisburger Philharmoniker von der wegen akuter Brandschutzmängel geschlossenen Mercatorhalle in das zuvor verwaiste Theater am Marientor (TaM) erwies sich nicht wie befürchtet als qualitativer Abstieg.

Im Gegenteil: Nach dem über zweistündigen Programm waren Musiker, Verantwortliche und Besucher gleichermaßen begeistert, wie beeindruckend der Klang in der „Notunterkunft“ nun war. Intendant Dr. Alfred Wendel genügte am Morgen danach ein einziges Wort zur Beschreibung seiner Eindrücke: „Überwältigend!“

Veränderte Raumakustik

Doch auch im Überschwang verlor Wendel den Blick auf die Gesamtsituation nicht. „Natürlich ist das nicht die Mercatorhalle. Aber wir können mit dieser Übergangslösung sehr zufrieden sein.“ Für den Erfolg am Auftaktabend der neuen Saison hätte in erster Linie das Orchester selbst gesorgt. „Es wusste, worauf es ankam – und es hat alles gegeben“, so Wendel. Nicht minder wichtig sei aber der positive Effekt der so genannten Klangformungsanlage gewesen. Dies sei kein klassischer Verstärker. „Nein, dieses Gerät verändert die Raumakustik durch mehr Reflexionen“, erklärt der Intendant. Dem Publikum wird durch diese technische Hilfe ein größeres Raumvolumen als tatsächlich vorhanden suggeriert – ein Effekt, der bis in die hinterste Reihe, bis auf den letzten Platz des nahezu ausverkauften TaM wirkte.

Auch die auf der Bühne errichtete Klangmuschel erfüllte vorbildlich ihre Funktion. Allein durch diese Holzvertäfelungen rund um die Philharmoniker wurde ihr Klang ebenso dichter wie wärmer. Oder wie Wendel es ausdrückt: „Viele hatten befürchtet, dass der Klang hier wie unter einer Wolldecke erstickt. Das Gegenteil war der Fall.“

"Feedback sei durchweg positiv gewesen"

Auch der neue Generalmusikdirektor und Dirigent dieses Abends, Giordano Bellincampi, war voll des Lobes für „sein“ Orchester: „Wir hatten in den Proben hart und gut gearbeitet, um uns auf diese Situation einzustellen. Und herausgekommen ist ein wunderbares Konzert“, so Bellincampi – eine Einschätzung, der alle Philharmoniker im kurzen Nachgespräch beipflichteten. Und auch das Feedback der Stammkundschaft nach dem Konzertende sei, so Intendant Wendel, durchweg positiv gewesen.

Im Publikum saß in Christoph Spering auch schon der Dirigent des 2. Philharmonischen Konzertes („Das Lied von der Glocke“ von Max Bruch, 17./18. Oktober). Er wollte Raum und Klang von der Position des Publikums auf sich wirken lassen. Auch von dieser Seite kam ausschließlich Anerkennung.

Die Sorge, dass sich die Bühne des TaM als zu beengt für die Philharmoniker erweisen könnte, erwies sich als unbegründet. „Die Streicher haben in einer 16er-Besetzung gespielt, die Holzbläser waren ebenfalls sehr gut besetzt – und der Chor hätte trotzdem noch locker mit auf die Bühne gepasst“, so Wendel. Das ist auch wichtig: Beim nächsten Mal ist der Chor dabei.