Duisburg.

Nach dreieinhalb Monaten ist das Mammut-Verfahren gegen zehn Angeklagte geplatzt, die sich wegen schweren Bandendiebstahls vor dem Landgericht Duisburg verantworten müssen. Weil ein Schöffe schwer erkrankte, konnte die Kammer die gesetzlich vorgeschriebenen Fristen zur Fortsetzung nicht einhalten. Als Konsequenz wurde das Verfahren nun offiziell ausgesetzt.

Ergänzungsschöffen gab es nicht

Die zehn Angeklagten aus dem Kosovo, Mazedonien und Albanien sollen in den Jahren 2010 und 2011 in Duisburg und Umgebung rund 30 Einbrüche in Geschäftsräume und Privatwohnungen begangen haben. Die Anklage beziffert den Schaden auf rund 180.000 Euro. Die Beweislage ist schwierig. Eine Hauptbelastungszeugin - eine ehemalige Lebensgefährtin eines der Angeklagten - ist inzwischen untergetaucht.

An 12 Sitzungstagen hatte die 1. Große Strafkammer in einer Riesen-Besetzung verhandelt: Zehn Angeklagte wurden von 20 Anwälten verteidigt. Da neun der Angeklagten in Haft saßen, bewachten 18 Wachtmeister die Gefangenen im Saal. Auch die Staatsanwaltschaft war wegen der Komplexität und der zu erwartenden Dauer des Verfahrens mit zwei Sitzungsvertretern angerückt. Ergänzungsschöffen hatte die Kammer allerdings nicht vorgesehen. Solche „Reserve-Schöffen“, die das Verfahren als Zuschauer verfolgen, aber nicht an den Beratungen teilnehmen, können im Falle eines Falles sofort einen ausgefallenen ehrenamtlichen Richter ersetzen.

Pannen und Schwierigkeiten

Das wegen der Vielzahl der Beteiligten kaum zu handhabende Verfahren, litt von Anfang an unter Pannen und Schwierigkeiten. Verteidiger beanstandeten nicht eingehaltene Ladungsfristen, die Besetzung der Kammer und kritisierten - nach Bekanntwerden von Fluchtplänen eines Angeklagten - die vom Gericht angeordneten zusätzlichen Sicherheitsmaßnahmen.

Das Verfahren soll nun Mitte November noch einmal komplett von vorne beginnen. Bis Jahresende sind zunächst sieben Verhandlungstage geplant.