Duisburg.

Der Erfolg von Scharlatanen hängt von einer gewissen Naivität des Publikums ab. Für den 24-jährigen Hamborner und den 37 Jahre alten Meidericher, die sich am Mittwoch wegen Raubes vor dem Landgericht verantworten mussten, ist „naiv“ ein milder Ausdruck. Tatsächlich waren die beiden offenbar einem Betrüger-Duo aufgesessen und hatten nur ihr Geld zurück geholt.

Die Anklage klang dramatisch: Ein 35-jähriger Schwarzafrikaner war angeblich am 5. April auf dem Parkplatz des Delta-Musik-Parks in Hamborn von den Angeklagten und drei Mittätern, von denen einer mit einer Pistole bewaffnet war, überfallen und um 6400 Euro erleichtert worden.

Mittäter und Pistole habe es nicht gegeben

Es seien nur 3000 Euro gewesen, korrigierten die Angeklagten. Die drei Mittäter und die Pistole habe es nicht gegeben. Und eigentlich habe man auch keine Gewalt angewendet, sondern bloß das Geld zurückhaben wollen, dass der 35-Jährige und ein 49-jähriger Komplize dem jüngeren der beiden Angeklagten aus der Tasche gezogen habe.

Erfolgreich hatten die beiden Afrikaner den Angeklagten ein Wunder verkauft: Mit Hilfe einer Alu-Folie und geheimnisvoller Chemikalien zauberten sie aus einem echten Geldschein mehrere täuschend echt aussehende falsche Scheine.

Wegen Verdachts der Falschaussage festgenommen

Während der ältere der beiden Angeklagten noch rechtzeitig gewarnt wurde, dass es sich nur um einen billigen Trick handele, hatte der jüngere Angeklagte schon 3000 Euro investiert. Unter dem Vorwand, noch mehr Geld zahlen zu wollen, hätten sie ein weiteres Treffen ausgemacht und ihr Geld zurück geholt, so die Angeklagten.

So unglaublich die Geschichte klang, so wenig Zweifel gab es daran noch nach der Vernehmung der beiden Zeugen. Die zwei Schwarzafrikaner verwickelten sich in derart viele Widersprüche, dass sie noch im Gerichtssaal wegen Verdachts der Falschaussage und des Betruges festgenommen wurden. Das Verfahren gegen die beiden angeblichen Räuber wurde eingestellt.