Anklage wirft 39-Jährigem aus Duisburg heimtückischen Mord vor
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Duisburg. Aus Eifersucht soll ein 35-Jähriger Anfang Februar in Beeck seinen Nachbarn erschossen haben. Der Angeklagte, gegen den seit Donnerstag vor dem Landgericht Duisburg wegen Mordes verhandelt wird, hatte das 39 Jahre alte Opfer fälschlicherweise verdächtigt, ein Verhältnis mit seiner Frau zu haben.
Dieses grausame Erlebnis wird ein 64-jähriger Türke aus Beeck nie vergessen können: Am 6. Februar musste er mitansehen, wie sein 39-jähriger Sohn vor seinem Wohnhaus an der Karl-Albert-Straße, in der Nähe des Beecker Marktes, von einem Nachbarn erschossen wurde - offenbar aus grundloser Eifersucht. Der 35-jährige Schütze steht seit Donnerstag wegen Mordes vor dem Landgericht.
Acht Schüsse aus Militärpistole
Die Anklage geht davon aus, dass der Türke heimtückisch handelte, als er aus einer tschechischen Militärpistole mit dem Kaliber 9 Millimeter acht Schüsse auf das Opfer abgab, das zu diesem Zeitpunkt gerade ein neu gekauftes Kinderbett aus einem Kleintransporter auslud und sich keines Angriffes versah.
Nach der Tat soll der Schütze in eine nahe gelegene Gaststätte gegangen sein und dort gebeten haben, die Polizei zu rufen. Polizisten hatten noch versucht, den in Kopf und Brust getroffenen 39-Jährigen zu reanimieren. Im Krankenhaus wurde kurz darauf der Tod festgestellt.
„Mein Mandant macht von seinem Recht Gebrauch, heute keine Angaben zur Sache zu machen“, verkündete der Verteidiger nach Verlesung der Anklageschrift. Die hatte der Angeklagte ohne sichtbare Regung zur Kenntnis genommen.
Mit Pistole erschossen
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Schütze soll umgekehrt sein und erneut geschossen haben
Der 64-jährige Vater des Opfers erinnerte sich, dass er mit seinem Sohn gerade ein Kinderbett gekauft hatte. Er sei schon hinauf in die Wohnung gegangen, der Sohn habe noch das Auto umsetzen wollen. „Es gab Tumult auf der Straße und mein Sohn rief nach mir“, so der Zeuge. Als er auf die Straße trat, habe der 39-Jährige schon am Boden gelegen. „Ich sah, wie der Angeklagte ihm in den Kopf schoss.“ Dann sei der Täter weggerannt. „Ich habe ihn ein Stück verfolgt.“ Dann habe der Schütze kehrt gemacht, sei zum Opfer zurückgelaufen und habe ein weiteres Mal geschossen. „Diesmal hat er auf das Herz gezielt.“
Ein Motiv für die blutige Tat offenbarte die Ehefrau des Angeklagten im Zeugenstand: Ihr Mann habe sie fälschlicherweise verdächtigt, ein Verhältnis mit dem Nachbarn gehabt zu haben. „Ich habe mit dem Getöteten auch über familiäre Probleme gesprochen. Aber mehr war da nicht.“ Nachdem der Gatte sie verprügelt hatte, war die 34-jährige zunächst in ein Frauenhaus geflüchtet, hatte sich dann mit ihren acht und 13 Jahre alten Söhnen eine eigene Wohnung genommen. „Ich wollte ein neues Leben anfangen.“
Mehrere Drohungen gegen das spätere Opfer
Doch das alte ließ sie nicht los. Mehrfach habe der Angeklagte Drohungen gegen das spätere Opfer und gegen sie ausgestoßen; zuletzt per Telefon etwa 30 Minuten vor der Tat. Ihr sei zugetragen worden, dass ihr Ehemann durch Teehäuser zog und eine Waffe suchte. „Ich hatte Angst um mein Leben.“
Für das Verfahren sind in den kommenden zwei Wochen fünf weitere Verhandlungstage vorgesehen.
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