Duisburg. . Das Filmfestival “Doxs!“ zeigt 21 Dokumentarfilme aus neun Ländern. Es richtet sich an Kinder und Jugendliche, die sich vom 6. - 11. November im Filmforum Duisburg mit ernsten Themen wie Bulimie, Demenz, und Abschiebung beschäftigen sollen.
Ein von Abschiebung bedrohter Junge in Berlin, ein achtjähriger Filmvorführer in Bangladesh, ein gehörloses niederländisches Mädchen, eine Fußball-Mannschaft in Barcelona, die immer verliert, und zehn Duisburger Teenager gehören zu den herausragenden Protagonisten beim 11. Festival „doxs!“, bei dem vom 6. bis 11. November im Filmforum Dokumentarfilme für Kinder und Jugendliche gezeigt werden.
Rund 200 Produktionen wurden gesichtet, so Festivalleiterin Gudrun Sommer. 21 Filme aus neun Ländern schafften es schließlich ins Programm. In ihnen werden ernste Themen verhandelt, darunter Demenz und Bulimie. In „Der Vorführer“ geht es um den achtjährigen Rakeeb aus Bangladesh, der als Filmvorführer arbeitet – und glühender Verehrer des Bollywood-Kinos ist.
Im niederländischen Film „Durch Ellens Ohren“ wird ein gehörloses Mädchen vorgestellt, das vor der Entscheidung steht, ob es auf eine weiterführende Schule für Hörende gehen soll. Ihre Uraufführung erlebt die WDR-Produktion „WIR“, in der Anna Wahle 80 Jugendliche, darunter auch zehn aus Meiderich, nach Wünschen, Ängsten und Zielen befragt. Ernst, aber keineswegs trostlos fallen die Antworten die Jugendlichen aus, zumal wenn sie berichten, wann sie zum letzten Mal besonders glücklich oder unglücklich waren.
„Nun sehen Sie Folgendes“
Witzig und unterhaltsam enthüllt der Film „Nun sehen Sie Folgendes“ von Stephan Müller und Erik Schmitt, wie Spielfilme entstehen – und bringt dabei spielerisch auch die Fachbegriffe des Genres nahe.
Ein Beleg dafür, wie anerkannt „doxs!“ bundesweit ist, sind die DVDs, die Gudrun Sommer gestern vorstellte: Darunter der im letzten Jahr mit dem ersten Preis für politischen Kinder- und Jugenddokumentarfilm „Große Klappe“ ausgezeichnete Film „Solo andata, il viaggo di un Tuareg / One Way, a Tuareg Journey“, in dem der Italiener Fabio Caramaschi die Migrationsgeschichte einer Tuareg-Familie erzählt, die ihre traditionelle Umgebung im Niger verlässt, um in Norditalien ein neues Leben zu beginnen. Die DVD mit Begleitmaterial kann bundesweit an Schulen ausgeliehen werden. Die Bundeszentrale für politische Bildung bleibt als Preisstifter 2012 erhalten, die Verleihung ist am 9. November. Die Jugendjury wird um Schüler des Steinbart-Gymnasiums erweitert.
Duisburger Filmwoche und „doxs!“ seien nicht zu trennen, so Filmwochen-Leiter Werner Ruzicka. Mit Calle Overweg und Shaheen Dill-Riaz sind sogar ehemalige Filmwochen-Preisträger mit Beiträgen vertreten. Auch Fernsehredakteure interessierten sich zunehmend. „Das Durchschnittsalter der Zuschauer bei ARD und ZDF liegt bei 68 Jahren“, so Ruzicka. „Die Sender wollen junge Formate entwickeln.“ In diesem Jahr kommt 3sat und will erfahren, welche Erwartungen junge Zuschauer ans Fernsehen haben.
Die Vorführungen im Filmforum am Dellplatz werden von einem Medienpädagogen moderiert, der im Anschluss eine Diskussion mit Schülern über die Filme leitet. Bei allen Vorführungen ist der Eintritt kostenlos. Ab sofort können Lehrer für ihre Schulklassen Plätze reservieren. Anmeldungen nimmt Ann Katrin Thöle entgegen, 0203/283-4164/4187 oder thoele@duisburger-filmwoche.de.
Am 9. November geht es um 13 Uhr unter dem Titel „Das soll ich sein?!“ um Kinder und Jugendlichen mit Migrationshintergrund im Fernsehen. Duisburger Schüler untersuchen zuvor in den Herbstferien, ob und wie sie sich im TV wiederfinden. Das Projekt ist eine Kooperation mit der Grimme-Akademie, unterstützt von der Integrationsbeauftragten der Bundesregierung, Maria Böhmer.