Duisburg. . Inzwischen hatte Chiara ihre erste Türkisch-Stunde und ist hellauf begeistert. Die Sechsjährige aus Duisburg darf jetzt doch am Türkisch-Unterricht ihrer Grundschule teilnehmen. Zunächst war ihr dies vom Schulamt untersagt worden. Ihre türkischen Mitschülerinnen haben versprochen, ihr zu helfen.

Chiara ist begeistert. Sie sammelt Material für ihr neues Schulfach: „Ich brauche ein gelbes Heft“, hat die Sechsjährige zu Mama Sabine Rick gesagt. Und die verkündet stolz: „Chiara darf jetzt am Türkisch-Unterricht teilnehmen.“

Gestern hatte Chiara die erste Stunde Unterricht. Und für die Erstklässlerin geht ein großer Wunsch in Erfüllung. Nachdem das sechsjährige Mädchen die Absicht geäußert hatte, mit ihren Freundinnen am Muttersprachlichen Ergänzungsunterricht teilzunehmen, gab es zunächst eine Absage. Die Schule verwies auf einen Landeserlass, nachdem an dieser Art des Sprachunterrichts nur Muttersprachler teilnehmen dürfen. Deutsche müssen außen vor bleiben. Aus gutem Grund, versicherte das Schulamt. Der Unterricht diene dazu, sogenannten Nullsprachlern wenigstens eine Sprache richtig beizubringen. Deutsche Kinder seien schnell überfordert, weil sie nicht die Voraussetzungen dafür mitbringen. Das hätten ähnliche Fälle, die unbürokratisch gelöst wurden, bereits gezeigt.

Diese Sorgen teilt Mutter Sabine Rick nicht. Sie sei immer noch begeistert von den Reaktionen, die sie von türkischen Schüler-Eltern bekam. „Die Türkinnen kamen auf mich zu und haben sich gefreut.“ Die Mitschülerinnen hätten versprochen, Chiara zu helfen, wenn ihr mal eine Vokabel fehlt. Sabine Rick sah sich mit Chiara das Unterrichtsbuch an. Das sei halb auf Deutsch, halb auf Türkisch geschrieben.

Auch Chiara will den türkischen Kindern beim Deutschlernen unter die Arme greifen. Sabine Rick stellt sich gelungene Integration genauso vor. „So wachsen die Kinder wirklich zusammen.“