Duisburg. Ein 47-jähriger Geschäftsmann soll in Duisburg, Mülheim und Oberhausen 30 Häuslebauer um rund 1,4 Millionen Euro geprellt haben, weil er die Insolvenz seiner Firmen zu spät anmeldete. Seit Freitag steht er dafür vor der Wirtschaftsstrafkammer des Landgerichts.
Der Angeklagte lächelte. Was ihm Zuschauer offenbar übel nahmen. „Dir wird das Lachen noch vergehen“, zischte eine Frau im Zuschauerraum. Beliebt gemacht hat sich der 47-jährige Duisburger, ehemals Chef der in der Duisburger City ansässigen Firmen Centaplan und HT-Bauübernehmung, nicht. Zwischen September 2008 und 2009 soll er Häuslebauer in Duisburg, Mülheim und Oberhausen um rund 1,4 Millionen Euro gebracht haben. Wegen Insolvenzverschleppung und 31-fachen Betruges steht er seit gestern vor der Wirtschaftsstrafkammer des Landgerichts Duisburg.
Am 17. Juni 2009 hatte der Unternehmer für seine beiden Firmen Insolvenz angemeldet. Tatsächlich, so der Vorwurf der Staatsanwaltschaft, habe er doch schon neun Monate zuvor gewusst, dass seine Firmen pleite waren. Die chronische Unterdeckung betrug zuletzt zwischen 80 und 100 Prozent der Umsätze.
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Das soll den 47-Jährigen nicht daran gehindert haben, seinen Kunden immer wieder Vorauszahlungen zu entlocken und Aufträge an Subunternehmer zu vergeben. Die Anklage listet 30 Bauherren auf, die mit mehreren Zahlungen bis zu 160.000 Euro in die vermeintliche Fertigstellung ihres Traumhauses steckten.
Das böse Erwachen kam mit der Insolvenz
Das böse Erwachen kam mit der Insolvenz.: Viele standen vor halbfertigen Häusern, mussten Arbeiten, die sie schon bezahlt wähnten, ein zweites Mal bezahlen. Für wen der Traum vom Eigenheim nicht platzte, der musste meist erhebliche Verzögerungen in Kauf nehmen, um doch noch in die eigenen vier Wände einzuziehen.
Die Anklage wirft dem 47-jährigen Duisburger in diesem Zusammenhang auch gravierende Verstöße gegen die Buchführungspflicht vor. Als die Insolvenz nicht mehr abzuwenden war, soll er große Teile der Geschäftsunterlagen vernichtet haben. Der Kassenbestand seiner Firmen von rund 170.000 Euro verschwand auf rätselhafte Weise. Die Anklage mutmaßt: das Geld landete in der Tasche des Angeklagten.
Angeklagter beschuldigt die Medien
Der wiegelte beim gestrigen Prozessauftakt ab: Es seien nicht alle Gelder nur Vorauszahlungen gewesen. Es sei von den Kunden auch für echte Baufortschritte gezahlt worden. Im übrigen seien die Medien daran Schuld, dass er seine in Schieflage geratenen Firmen nicht habe retten können. Entsprechende Berichte hätten Investoren abgeschreckt.
Für das Verfahren sind zunächst bis Anfang Oktober sechs weitere Verhandlungstage geplant.