Duisburg. .

Der Duisburger Hafen ist eine Macht am Rhein, aber es formiert sich Konkurrenz. Rheincargo heißt ein vor wenigen Tagen gegründetes Gemeinschaftsunternehmen der Häfen von Köln, Düsseldorf und Neuss.

Zuvor hatte bereits das Bundeskartellamt grünes Licht für den Zusammenschluss erteilt, gegen den sich die Duisburger Hafengesellschaft vehement gewehrt hatte. Die Bonner Wettbewerbshüter hatten festgestellt, dass durch die Fusion der Kölner Hafenbetreiber mit den nördlichen Nachbarn Düsseldorf und Neuss, die Jahre zuvor bereits zusammengerückt waren, allenfalls eine Verengung der Marktstruktur zu erwarten sei, nicht aber eine Marktbeherrschung. Marktführer bleibe nämlich nach wie vor der Duisburger Hafen.

Rheincargo wird seinen Sitz in Neuss haben. Das Güteraufkommen des Hafen-Trios wird mit 42,5 Mio Tonnen pro Jahr angegeben. In Duisburg waren es 2011 in den öffentlichen Häfen 64 Mio Tonnen und unter Einschluss der Werkshäfen sogar 126 Mio Tonnen. Beim Container-Umschlag liegen die drei Häfen fast auf dem Niveau von Duisburg, wo 1,3 Mio TEU erreicht wurden (die Maßeinheit für 20-Fuß-Standard-Container).

In den Rathäusern der weiter rheinauf gelegenen Hafenstädte geht man von steigendem Verkehr auf dem Rhein aus, vor allem von und nach den Hafenstädten an der belgischen und niederländischen Nordseeküste. Gerade im Rheinland sei wegen der geografischen Lage in der Mitte Europas und der hohen Bevölkerungsdichte mit einem „Verkehrskollaps“ zu rechnen.

Keine Gefahr, sondern Wettbewerb

Dem Zusammenschluss entgegengestellt hatten sich in einem Fusionskontrollverfahren der Duisburger Hafen, aber auch der Ruhrorter Logistikriese Imperial. Dennoch wird die Fusion, die letztlich nicht zu verhindern war, in Duisburg nicht als Gefahr für den größten Binnenhafen der Welt gesehen. „Gefahr nicht, aber Wettbewerb – und den gab es früher auch schon“, zeigt sich Dr. Stefan Dietzfelbinger, Hauptgeschäftsführer der IHK, gelassen: „Die bündeln ihre Kräfte, das ist aber nichts Schlimmes.“ Die Wettbewerber würden dadurch größer und in der Logistikbranche erkennbarer, aber Duisburgs Hafen sei deutlich internationaler.

Gleichwohl sieht Dietzfelbinger einen „Zug der Zeit“ zu größeren Einheiten bei den Häfen. Dabei lenkt der Kammer-Chef allerdings der Blick nicht nach Süden, sondern rheinab. Dort habe sich im Lippe-Mündungsraum auch ein Hafenbündnis gebildet mit dem Namen Delta-Port, bisher ein Hafenareal mit unterdurchschnittlicher Nutzung. Dietzfelbinger: „Die Frage nach einem Kooperationspartner wird sich stellen.“

Zumal beiderseitiger Gewinn zu erwarten wäre. „Der Duisburger Hafen ist sehr erfolgreich, hat aber keine Flächen mehr“, sagt Dietzfelbinger. „Die aber gibt es da – und zwar reichlich.“

Auch im Fall eines niederrheinischen Hafen-Bündnisses müssten natürlich erst die Kartellwächter prüfen – und vielleicht kommt das Störfeuer dann aus dem Süden.