Duisburg. Durch die zunehmende Zahl von Altbausanierungen wird nach Angaben der IG Bau die Gesundheitsgefährdung durch Asbeststaub in Duisburg wieder akut. Rund 86.600 Wohngebäude in Duisburg stammen aus den 60er- und 70er- Jahren und sind potentiell asbestbelastet.

Gefährliches Erbe: Die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt hat private Bauherren und Baubeschäftigte in Duisburg zu erhöhter Vorsicht bei Abbruch- und Renovierungsarbeiten aufgerufen.

Angesichts der zunehmenden Zahl von Altbausanierungen werde die Gesundheitsgefährdung durch Asbeststaub auf dem heimischen Wohnungsmarkt wieder akut. Der Bezirksvorsitzende der IG BAU Duisburg-Niederrhein, Friedhelm Bierkant: „Rund 86.600 Wohngebäude in Duisburg stammen aus den 60er- und 70er-Jahren, in denen asbesthaltige Baustoffe massenhaft eingesetzt wurden. Nach und nach sind hier Sanierungen notwendig, manchmal wird sogar abgerissen. Hier lauern dann tückische Gesundheitsgefahren.“

Reinigung mit Hochdruckreiniger setzt gefährliche Fasern frei

Wenn damals entsprechende Materialien verbaut worden seien, könne beim Sanieren von Fahrstuhlschächten und Nachtspeicherheizungen genauso wie beispielsweise beim Beseitigen von Abdeckplatten, Bodenbelägen und Dachisolierungen Asbest freigesetzt werden.

Das gilt auch für das Reinigen von Eternit-Platten auf Dächern und Garagen mit dem Hochdruckreiniger. Hier werden die gesundheitsgefährdeten Fasern frei gesetzt und können angrenzende Grundstücke belasten. Die fachgerechte Reinigung ist für Hauseigentümer ein teurer Spaß.

Eigentümer trägt die Kosten

Die unsachgemäße Entsorgung von mit Asbest belastetem Material kann einen Hauseigentümer ebenfalls teuer zu stehen kommen. Denn die Kosten für die Feststellung einer Asbestbelastung können ihm auferlegt werden. In einem Fall vor dem Oberverwaltungsgericht Münster tauschte der Eigentümer eines Mehrfamilienhauses die gesamte Heizungsanlage aus. Die Wärmespeicheröfen enthielten nach Herstellerangaben asbesthaltige Bodenplatten aus Hartstyropor.

Um diese besser abtransportieren zu können, zerlegte der Eigentümer sie noch in den Wohnungen. Zwei Monate später erfuhr die örtliche Ordnungsbehörde davon und veranlasste Stichproben, bei denen Asbestfasern gefunden wurden. Der Hauseigentümer lehnte eingehendere Untersuchungen ab, woraufhin die Behörde einem privaten Umweltinstitut den Auftrag gab. Die Analyse ergab, dass einige der Wohnungen mit Asbest kontaminiert waren. Die Kosten der Untersuchung in Höhe von rund 7500 Euro stellte die Behörde dem Hauseigentümer in Rechnung.

Zunahme bei Asbesterkrankungen 

Als Alarmsignal wertet die Gewerkschaft die Zunahme von Asbesterkrankungen. „Im vergangenen Jahr ist die Zahl der durch Asbest hervorgerufenen Berufskrankheiten bundesweit angestiegen“, sagt Bierkant. Durch die anstehende Modernisierungswelle drohe die „vergessene Gefahr“ jetzt zurückzukommen. „Das Einatmen von Asbeststaub führt als Spätfolge schlimmstenfalls zu Asbestose, Lungen- oder Kehlkopfkrebs“, so der Vorsitzende.

Deshalb sollten Baubeschäftigte, aber auch private Bauherren in Duisburg die Augen offen halten. Bierkant: „Sobald auf Baustellen der Verdacht von Asbestmaterial besteht, müssen die Arbeiten sofort eingestellt werden. Die Beseitigung ist Sache von Spezialfirmen.“