Dass Duisburg kein Luftkurort ist, weiß jedes Kind. Auch, dass es früher viel schlimmer war als heute, was den Dreck in der Luft betrifft. Und doch gibt es Tage, an denen sich Bürger in alte Zeiten zurückversetzt fühlten. In eine Epoche, in der die Menschen morgens grundsätzlich erstmal mit Handfeger und Dreckschüppe den Grobstaub von den Fensterbänken kehrten und anschließend mit einem nassen Lappen nachwischten. Weil sich über Nacht eine dicke Schicht schwarzen Staubes niedergeschlagen hatte.
Eine ähnliche Situation erlebte das Marxloher Ehepaar Knipl am Montag. „Als ich zu meinem Auto kam, sah ich zuerst helle Flecken. Überall. Auf dem Dach, der Kühlerhaube, den Scheiben“, sagt Ludwig Knipl. Bei genauerem Hinsehen entdeckte er noch schwarz-grauen Staub, der wie Sandkörnchen aussah und alles überzog.
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Nicht nur draußen, auf dem silberfarbenen Wagen. Auch in der Wohnung an der Wiesenstraße hatte sich der Dreck abgesetzt. „Wir hatten die Fenster über Nacht auf Kippe stehen“, sagt Silvia Knipl – und streicht mit dem Finger über die Fensterbank. Die Kuppe ist gleich schwarz. Sie nimmt ein Wischtuch, dort entsteht eine lange, schwarze Linie. Und im kleinen Eimerchen, in das der Mopp abtropfte, nachdem der Balkon einmal übergewischt worden war, sammelte sich grober, schwerer Dreck gleich am Boden. „Das ist hier immer wieder so“, ärgert sich das Ehepaar.
„Keine Grenzwertüberschreitung“
Woher der Staub kommt? „Von Thyssen“, sind sich die Marxloher sicher. Genauer gesagt, vom Werksgelände auf der anderen Seite des Schwelgernparks, der zwischen der Industrie und der Wohnsiedlung liegt. Noch am selben Tag verständigte Knipl Thyssen-Krupp. Das Unternehmen schickte am Nachmittag Kontrolleure, „die Proben eingesammelt haben“. Die sollen nun im Werk untersucht werden.
Bei dem hellen Staub, der auch auf anderen Fahrzeugen zu sehen war, handele es sich laut Ludwig Knipl vermutlich um Kalk, der aus der Kokerei stamme. Der schwarze, gröbere, stammt dagegen eher aus der Sinteranlage, tippt Erik Walner, Sprecher des hiesigen TKS-Werkes.
Knipl hofft, dass Thyssen ihm – wie schon öfters in der Vergangenheit – eine Autogrundreinigung bezahlt. Denn in der Waschstraße verschwand der helle Staub nicht komplett. Doch Thyssen zahlt nur dann, wenn eine Betriebspanne vorgelegen hat. Und das sei, so Walner, nicht der Fall. „Wir hatten keine Störung und auch keine Grenzwertüberschreitung.“ Es handelte sich also nur um die „normalen Staubniederschläge.“