Duisburg. .

Nach unserem Bericht über vermehrt aufgetretene Autolackschäden im Bereich Meiderich/Ruhrort haben sich weitere Betroffene bei der WAZ und dem Amt für Umwelt und Grün zu Wort gemeldet. Auch ihre Pkw weisen jene blauen Flecken und Schlieren auf, die laut den bisherigen Erkenntnissen des Landesamtes für Umwelt, Natur und Verbraucherschutz (Lanuv) Rückstände einer chemischen Reaktion sind.

Diese wird hervorgerufen durch eine Verbindung aus Eisenstaub, Schwefeldioxid und Tau. Alle zuständigen Behörden fahnden seit zwei Jahren nach dem Verursacher – ohne Erfolg.

„Alle zuständigen Behörden sind an der Sache dran. Es gestaltet sich jedoch als äußerst zähe Angelegenheit. Es ist schwierig, diesen Staub einem einzelnen Verursacher konkret zuzuordnen“, erklärte Uwe Mans, Leiter der Unteren Immissionsschutzbehörde bei der Stadt Duisburg. Allein gestern hätten sich weitere 18 betroffene Bürger gemeldet. Dabei sei der Raum Meiderich/Ruhrort sicher ein Schwerpunkt.

Chemische Reaktion

„Wir hatten aber auch Bürger aus Homberg, Baerl und Neudorf mit dabei“, erklärt Mans. Die Untersuchungen hätten gezeigt, dass diese irreparablen Schäden fast ausschließlich bei Autos mit einem Zwei-Schicht-Lack auftreten. Kleinste Schädigungen im Decklack würden dann ausreichen, um die chemische Reaktion zu ermöglichen. „Wir nehmen jeden Fall zu den Akten auf, damit die Betroffenen Regressansprüche stellen können, falls der Verursacher doch noch ermittelt wird“, so Mans. Bis dahin würden die Leute aber auf ihren Schäden sitzen bleiben. Mans: „Ich habe Verständnis, dass bei ihnen der Unmut groß ist.“

Entwarnung gibt die Bezirksregierung Düsseldorf zumindest in der Frage nach den gesundheitlichen Risiken für die Anwohner: „Schädliche Auswirkungen auf die Gesundheit von Mensch und Tier sind nicht gegeben“, erklärte Bernd Hamacher, Pressesprecher der Bezirksregierung Düsseldorf auf WAZ-Anfrage.

Ein Problem bei der Verursachersuche in den zurückliegenden zwei Jahren war, so Hamacher, dass zwischen dem Niedergang der Eisenstaubpartikel auf die Fahrzeuge, dem Auftreten der Lackschäden und der Alarmierung der Behörden teilweise mehrere Wochen lagen. „Rückschlüsse auf der Verursacher zu ziehen, war dann regelmäßig nicht mehr möglich.“

Grenzwerte für Staubniederschlag eingehalten

Die Bezirksregierung weist zudem darauf hin, dass die in der „Technischen Anleitung zur Reinhaltung der Luft“ (TA-Luft) festgesetzten Grenzen für Staubniederschlag (0,35 Gramm pro Quadratmeter am Tag) im gesamten Jahr 2011 in Duisburg nicht nur eingehalten, sondern deutlich unterschritten wurden. Auch seien keinerlei Betriebsstörungen bei einem der großen Stahlunternehmen der Stadt bekannt geworden.

„Wir haben bei der Verursachersuche in den vergangenen Jahren alles getan, was in unserer Macht steht. Die erste Zuständigkeit für die Verursachersuche liegt weiter bei der Stadt“, so Hamacher. Die Untere Immissionsschutzbehörde sagte hingegen, dass die Bezirksregierung für die Kontrolle der Großunternehmen (wie Stahlhersteller) zuständig sei.