Duisburg-Neumühl. .

Wenn Kinder schallgedämmte Särge basteln und in der Hexenküche mit Eisenstaub experimentieren, braucht niemand sofort das Jugendamt zu benachrichtigen. Hier ist nichts Okkultes im Gange. Stattdessen lernen die Steppkes die Welt der Technik auf eine ungewohnte Art und Weise kennen.

In der Thyssen-Krupp Sommerferienfreizeit erforschen 65 Kinder von fünf bis zwölf Jahren die Grundlagen der Technik anhand von Mythen und Fabelwesen.

Das Ferienprogramm im Bürgerhaus Neumühl steht zwei Wochen lang unter dem Motto: „Technik in fantastischen Welten - Verrückte Wissenschaftler unterwegs“. Zum sechsten Mal bietet der Konzern diese Art der Ferienbetreuung an, dieses Jahr zum dritten Mal im Bürgerhaus. Teilnehmen dürfen vor allem Mitarbeiterkinder, aber auch ein paar andere an Technik und Naturwissenschaften interessierte Nachwuchsforscher.

In der Hexenküche stellen die Kleinen ihre eigenen Magnete her. Daniel (8) weiß schon genau, wie das funktioniert. „Wir nehmen eine Batterie. Dann mach ich ein Kabel an beide Enden dran und wickel einen Nagel drin ein. Und dann bleiben die anderen Nägel daran hängen. Dann hab ich einen Magneten.“

Und sobald die Kinder das Prinzip des Magnetismus verstanden haben, können sie mit kleinen Magneten, einem weißen Bogen Karton und Eisenstaub fantastische Zauberbilder malen.

Für das fantasievolle und abwechslungsreiche Konzept ist Marion Tekolf zuständig. Die Sozialpädagogin und biologisch-technische Assistentin sammelt ständig neue Ideen, wie man Kindern Technik näher bringen kann. „Ich hab als Kind nicht immer sofort verstanden, wie Physik funktioniert. Ich fand das blöd, wenn fünf Kinder es sofort kapiert haben und andere nicht.“

Als Erwachsene denkt sie sich nun Experimente aus, mit denen die Teilnehmer schwierige Vorgänge ganz einfach begreifen können. Schließlich kann nicht jeder auf Anhieb verstehen, was Begriffe wie Antrieb und Anziehung bedeuten.

Aber erklärt zu bekommen, womit ein Superheldenfahrzeug angetrieben wird, wieso Elfen empfindlich auf Eisen reagieren und wie Vampire sich vor Sonnenlicht schützen können, vereinfacht das Lernen ungemein.

Nele ist neun Jahre alt und bereits zum zweiten Mal bei der Sommerferienfreizeit dabei. „Man kann hier beim Spielen was Lernen und man findet Freunde. Und jedes Jahr gibt es ein neues Thema. Das finde ich toll.“ Am schönsten fand sie bisher das Theater. Da haben sie Romeo und Julia in der Welt der Elfen und Feen aufgeführt.

Marc gehört zu den „Senioren“ der Sommerferienfreizeit. Mit seinen zwölf Jahren nimmt er dieses Jahr bereits zum fünften Mal teil und ist ganz traurig, nächstes Jahr nicht mehr dabei sein zu dürfen. „Hier macht es einfach Spaß und man findet Freunde. Die Betreuer sind nett und zu Hause würde man sich nur langweilen.“ Aber Langeweile ist nicht der einzige Grund, warum Marc hier ist.

Seine Eltern müssen trotz der Ferien arbeiten. Seine Mutter ist bei Thyssen-Krupp beschäftigt, da kommt ihr die firmeninterne Ferienbetreuung gerade recht. Jeden Morgen auf dem Weg von Neudorf zur Arbeit bringt sie ihren Sohn zum Bürgerhaus. Schließlich liegt Neumühl ja auf dem Weg.