Anwohner der Kammerstraße sorgen sich wegen der Sanierung des Studentenwohnheims, bei der am Bauzaun vor Asbestfasern gewarnt wird. Doch der verantwortliche Architekt beruhigt: "Es besteht keine Gefahr."
"Asbestfasern!" steht rot umrandet auf dem Schild am Bauzaun. Oben im achten Stock arbeiten zwei Männer in blauen Anzügen mit Mundschutz. Sie reißen Holz-Befestigungen herunter. Der Großteil der vorher schon abgenommenen, grauen Fassadenplatten liegt – verpackt in Spezial-Plastiksäcken – unten im Container vorm Haus.
Anwohnerin Beatrix Deina macht sich Sorgen um die Kinder, die gern hinter dem Gebäude des Studentenwohnheims der Uni Duisburg-Essen an der Kammerstraße in Neudorf spielen: „Warum hat die Nachbarn keiner informiert? Sind wir und die vielen kleineren Kinder, die hier leben, nicht gefährdet durch umherfliegende Fasern?”
Haus gehört dem Studentenwerk
Das Haus gehört dem Studentenwerk. Seit Oktober steht es leer, wird saniert. Der verantwortiche Architekt, Oliver Wedemeyer, gibt Entwarnung: „Wir führen hier eine energetische Instandsetzung durch. Vor dem Start hatten wir bei umfassenden Untersuchungen festgestellt, dass die Kunstschieferplatten der Fassade schwach asbestbelastet waren. Sie wurden von einer Firma aus der Region, die sich auf die Demontage schadstoffhaltiger Baumaterialien spezialsiert hat, fachmännisch abgenommen. Dabei wurde vermieden, die Platten zu zerstören, denn nur dann wird Asbest freigesetzt. Für die Nachbarschaft hat nie ein Gesundheitsrisiko bestanden. Gegenwärtig ist dieser Teil der Arbeiten fast abgeschlossen. Die belasteten Teile werden in so genannte ,Big Packs' gesteckt und dann auf einer Deponie ordnungsgemäß entsorgt – mit Entsorgungsnachweis. In den Holzlatten und der Dämmwolle, die nun noch entfernt werden müssen, ist keinerlei Asbest enthalten.”
Die Sanierung des größten Studentenwohnheim in Duisburg ist ein Projekt aus dem Konjunkturpaket II des Bundes. Petra Karst, Pressereferentin des Studentenwerks: „Wir haben 15 Millionen Euro erhalten. Das sichert den Löwenanteil zweier solcher Maßnahmen in Duisburg und Essen. Aber wir müssen eigene Mittel dazulegen.”
Zeitgemäße energietechnische Ausstattung
Petra Karst hat als Studentin selbst in diesem Haus gewohnt. „Gern”, sagt sie, „denn es verfügt über schöne Grünanlagen.”
Bald wird das Haus aus den 80er Jahren außerdem über eine zeitgemäße energietechnische Ausstattung verfügen. Wedemeyer: „Das Flachdach erhält eine zusätzliche Dämmung. Sämtliche Fenster und Türen werden erneuert, ebenso die Fernwärme-Heizungsanlage, Fußböden und Bäder. Die Fassade erhält ein Wärmedämm-Verbundsystem, wird verputzt.” Anstriche innen und außen – voraussichtlich weiß mit grünen Akzenten – runden die Umbauten ab.
Und als Sahnehäubchen obendrauf entsteht in luftiger Höhe eine Photovoltaik-Anlage, deren Strom bares Geld wert ist, weil er komplett ins Netz eingespeist werden soll.