Duisburg. Fahrrad-Diebstähle in Duisburg haben Konjunktur. 3000 Räder wurden 2011 geklaut. Die Diebe schlagen am häufigsten am Bahnhof, der Uni und an den Schwimmbädern zu. Die Polizei informierte nun, wie man sein Fahrrad am besten sichert.
3000 Fahrräder wurden im vergangenen Jahr in Duisburg geklaut. Das ist mehr als noch 2010. Die meisten kamen rund um den Bahnhof, an der Uni und an den verschiedenen Schwimmbädern weg.
Grund genug für die Polizei, an eben diesen Standorten aufzuklären, wie Radler ihre Drahtesel richtig sichern. In den frühen Morgenstunden postieren sich Kriminalhauptkommissar Axel Hilbertz und seine Kollegen vom Präventionsteam am Ostausgang und informieren vor allem Berufspendler, die hier ihr Zweirad parken.
Ulrike Hutten schließt ihr Fahrrad regelmäßig ab, um dann vom Bahnhof zur Uni zu pendeln. Einmal ist ihr ein Exemplar geklaut worden, seitdem nutzt sie den Drahtesel ihrer Mutter. Sie ist froh, dass sie sich nicht für mehrere hundert Euro einen neuen kaufen musste. „Natürlich könnte ich in ein besseres Schloss investieren, aber ich glaube, dass das hier relativ sicher ist, denn es kommen ja regelmäßig Leute vorbei.“
Ein Trugschluss, wie Fachmann Axel Hilbertz weiß. „Wenn sich einer über ein Rad beugt und dann mit Werkzeug daran rumnestelt, sieht man das vielleicht gar nicht.“
Rad-Parkplätze in der Duisburger City
Er rät, immer den Rahmen und vielleicht noch das Hinterrad zu umschließen und zusätzlich das Schloss um eine Stange, einen Laternenpfahl oder einen dicken Baum zu legen. Mindestens 50 Euro sollte einem die Sicherung schon Wert sein. Spiralschlösser eignen sich eher nicht, sie sind zu dünn und lassen sich schnell durchschneiden. Ketten seien schon sicherer. „Kein Dieb hat zehn Minuten Zeit, um ein Fahrrad zu knacken.“ In den meisten Fälle handele es sich um Beschaffungskriminalität.
Codierung schützt das Rad
Manchmal findet die Polizei auch herrenlose Räder am Straßenrand. Etwa, wenn sich jemand für den nächtlichen Nachhauseweg eines „geliehen“ hat. Wenn die Räder codiert sind, kann man sie den Besitzern wieder zuordnen. „Am besten notiert man sich vorher die Rahmennummer und merkt sich andere charakteristische Merkmale genau“, lautet ein Tipp von Axel Hilbertz. Kann der Halter des gefundenen Rads nicht ermittelt werden, wandert es ins Fundbüro.
ADFC codiert am 16. August
Die beste Möglichkeit, sein Rad zu schützen, bietet die Codierung. In einer Kombination aus Initialien, Geburtsdatum und Straßennamen bildet sich der Code.
Die nächste Gelegenheit, seinem Rad einen solchen Code zu verpassen, bietet der ADFC. Am 16. August, ab 16.30 Uhr, kann man mit seinem Rad an der Mülheimer Straße 91, in der Geschäftsstelle des ADFC vorbeischauen.
Hilbertz widerspricht übrigens, dass es sich nicht lohne, ein Fahrrad als gestohlen zu melden. Manchmal fallen die Diebe zum Beispiel auf, wenn sie versuchen, ein Rad in einem An- und Verkaufsgeschäft los zu werden. Dort muss nämlich der Ausweis vorgelegt werden.
Diebe sind wählerisch
Dann inspiziert die Polizei das Gefährt von Peter van Marwick. Er ist heute mit einem sportlich-windschnittigen Modell unterwegs. Je nach Tour hat der Duisburger mehrere Räder zur Auswahl. „In Duisburg kann man gut Fahrradfahren und man tut noch etwas für seine Gesundheit.“ Gleich zwei Schlösser hat er an seinen Rädern angebracht. Ein Bügelschloss und eine Kette. Dafür gibt’s ein Lob von der Polizei. So sei ein Diebstahl nahezu unmöglich. Aber die Sorgfalt hat auch einen Grund: „Im vergangenen Jahr sind unseren Enkeln und anderen Familienmitgliedern fünf Räder abhanden gekommen.“
Vladimir Panov saust zur Uni, einem weiteren Schwerpunkt von Fahrraddiebstählen. Das muss ihn nicht kümmern. „Ich kann das Rad mit rein nehmen.“ Er hat nicht besonders viel in dieses Exemplar investiert, auch, weil Freunden und Bekannten schon öfter die Räder geklaut wurden. Für die weiten Strecken hat er noch eine gute Version, doch die würde er nie auf der Straße anketten. Das will er nicht riskieren. Denn, das bestätigt Axel Hilbertz, auch Diebe sind wählerisch. Mit einfachen Modellen, die man nur schwer wieder los wird und die wenig Geld bringen, geben sich Fahrraddiebe nicht mehr zufrieden.