Duisburg-Kaßlerfeld. .
Sascha Westerhoven wirkt entspannt. Kein Wunder, heute geht’s für ihn in den Urlaub. Zwei Wochen lang Spessart. Vorher aber hat sich der Vorsitzende des Bürgervereins Kaßlerfeld gerne Zeit genommen, um über seinen Stadtteil zu sprechen. Es ist der Auftakt einer Reihe weiterer Sommerinterviews. Sascha Westerhoven ist in Kaßlerfeld geboren, sein Großvater stand schon an der Spitze des Bürgervereins. Hier kennt sich der 33-jährige Leiter des Recyclinghofs Neumühl aus.
Fühlen Sie sich eigentlich als Kaßlerfelder oder als Duisburger?
Sascha Westerhoven: Ich bin als erstes Kaßlerfelder und dann Duisburger.
Was macht denn den Kaßlerfelder aus?
Westerhoven: Hier kennt fast jeder jeden. Man trifft immer jemanden. Das gefällt mir. Kaßlerfeld ist ein Dorf. Wobei es kein zentraleres Dorf in Duisburg gibt.
Hat Kaßlerfeld eigentlich so etwas wie ein Wahrzeichen?
Westerhoven: Ja, unsere Pferdetränke. Früher, vor etwa 100 Jahren, stand sie im Bereich Ruhrorter Straße/Auf der Höhe. Dort haben Fuhrleute mit ihren Pferden angehalten. Der Bürgerverein hat die Tränke schließlich nachbauen lassen. Heute steht sie auf dem Gablenzplatz.
Kommen wir zu den weniger schönen Seiten des Stadtteils. In einer Umfrage dieser Zeitung haben sich Kaßlerfelder über Betrunkene am Straßenrand beschwert...
Westerhoven: Ja, das stimmt. Im Bereich Ruhrorter Straße/Auf der Höhe treffen sich einige Leute und trinken ihr Bierchen. Die sind aber harmlos. Größere Probleme bereiten uns die Leute, die sich bei einem Supermarkt in der Nähe aufhalten. Von wem auch immer: In der Folge wurden dort jedenfalls Autos aufgebrochen und Motorroller gestohlen. Die Verkäuferinnen sind in Sorge, wenn sie nach der Arbeit zu ihren Autos gehen.
Welchen Einfluss hat der Bürgerverein?
Westerhoven: Wir haben das ans Ordnungsamt weitergegeben. Der Supermarkt ist informiert und hat seit kurzem einen Wachdienst.
Ein weiteres Problem, das in unserer Umfrage zur Sprache kam, ist das fehlende Angebot für Kinder und Jugendliche...
Westerhoven: Da gibt es leider wenig. Unser Bolzplatz an der Wrangelstraße wird nicht gemäht. Die Stadt weiß Bescheid, doch ich warte da jetzt auch schon eine Woche drauf. Früher gab’s zwei Streetworker, die sich um die Jugendlichen gekümmert haben, aber aus Kostengründen gestrichen wurden. Wir haben auch keine Kirche mehr, die Jugendarbeit machen könnte.
Was kann der Bürgerverein tun?
Westerhoven: Wir unterstützen den Sportverein KBC, sind mit ihm im Gespräch, um das Angebot dort für Kinder und Jugendliche zu erweitern.
Was bereitet Ihnen im Stadtteil darüber hinaus Sorgen?
Westerhoven: Es gibt ein Haus an der Albertstraße, in dem rumänische Familien leben. Etwa 17 Personen. Das Haus und ein Campingwagen auf dem Hof sind ziemlich vermüllt. Gegen das Rattenproblem hat das Ordnungsamt einen Kammerjäger geschickt. Um den Müll hat sich aber niemand gekümmert.
Warum sollten die Menschen trotzdem unbedingt nach Kaßlerfeld ziehen?
Westerhoven: Wer kleine Kinder hat, sollte schon wegen unseres Familienzentrums hier hinziehen. Außerdem kann man alles ohne Auto erreichen, ist in fünf Minuten in der Innenstadt. Kaßlerfeld ist sehr zentral und doch abgeschieden.
Sie würden nie nach Ruhrort oder in die Innenstadt ziehen?
Westerhoven: Nein, ich bin und bleibe Kaßlerfelder.