Duisburg. Die Fachwelt applaudiert der begehbaren Großskulptur Tiger & Turtle: Ruhr2010-Geschäftsführer Oliver Scheytt bezeichnete sie gar als “Krönung aller Landmarken“. Nun gibt es auch ein Buch über das imposante Bauwerk.
Das Publikum hat längst mit den Füßen abgestimmt, konnte doch in der letzten Wochen der 100.000 Besucher an der Großskulptur „Tiger & Turtle – Magic Mountain“ in Wanheim-Angerhausen begrüßt werden. Auch die Fachwelt applaudiert dem Werk von Heike Mutter und Ulrich Genth. Beides zusammen kommt nicht so oft vor, und so gab es bei der Vorstellung des Buchs „Tiger & Turtle – Magic Mountain“ (Hantje Cantz Verlag, ISBN 978-3-7757-2822-5, 35 Euro) nur strahlende Gesichter.
Ein ähnlicher „Bestseller“ wie diese ganz besondere „Achterbahn“ dürfte das Buch allerdings nicht entwickeln, da es sich eher an ein Fachpublikum richtet. Kunsthistoriker, Künstler, Stadtplaner und anderen Experten, die beispielsweise in Jurys über Kunst im öffentlichen Raum mitentscheiden, sollten es lesen, auch kunstinteressierte Leser können Einsichten gewinnen.
Das Buch beleuchtet Hintergründe und Details – vom Wettbewerb bis hin zur technisch höchst anspruchsvollen Konstruktion. Die Fotografien des Objekts sind – natürlich – schön, dazu gibt es Abbildungen vom Mount Rushmore bis hin zum Hermannsdenkmal, die das große Nachdenken (in Deutsch und Englisch) über Denkmale und Kunst illustrieren.
Neuer Ansatz aus der "pompösen Sackgasse"
„Liquid Monuments“: Experten diskutieren
Namhafte Experten wie Kunsthistoriker Martin Warnke, Kunstwissenschaftler Wolfgang Ullrich oder Kunsttheoretikerin Karen van Berg, dazu der Künstler Ulrich Genth und Kuratorin Söke Dinkla diskutieren am Dienstag im Museum DKM unter dem Titel „Liquid Monuments“ über „Tiger & Turtle“.
Nachdenken bedeutet werten: FAZ-Feuilletonist Andreas Rossmann vergleicht „Tiger & Turtle“ mit den jüngeren Revier-Landmarken „Geleucht“ von Otto Piene auf der Rheinpreußen-Halde und dem „Herkules“ von Markus Lüpertz auf dem Förderturm von „Nordstern“ in Gelsenkirchen. Das eine nennt er nostalgisch, das andere gigantomanisch – das Werk für Duisburg einen „neuen Ansatz“ aus der „pompösen Sackgasse“: Er lobt die Ambivalenz der Großskulptur auf dem „Zauberberg“, die „hohen Schauwert“ habe und Nervenkitzel verheiße, aber „rasanter Stillstand“ sei. Das Publikum müsse diese Skulptur erklimmen.
Ruhr-2010-Geschäftsführer Oliver Scheytt nannte die Großskulptur die „Krönung aller Landmarken“ und das wichtigste Wahrzeichen fürs Ruhrgebiet neben der Zeche Zollverein. Söke Dinkla, die die Entstehung vom Wettbewerb an begleitet hat, betonte, dass das Werk zu einem „globalen Kunstwerk“ geworden sei.
Stadtdirektor Peter Greulich sagte, dass für „Tiger & Turtle“ jetzt „Normalbetrieb“ gelte: Tag und Nacht zugänglich für maximal 195 Besucher.