Duisburg.
Ob sie schon einen Termin vereinbart haben? Duisburgs neuer Baudezernent Carsten Tum wurde am Montag im Rat vereidigt und auf der Zuschauertribüne des Ratssaales saß der aus Berlin angereiste Kurt Krieger, Investor für die Duisburger Freiheit, um das Okay des Stadtparlamentes für seine Möbelhaus-Pläne mit eigenen Augen zu verfolgen.
Am kommenden Montag beginnt für den 48-jährigen Tum die achtjährige Amtszeit als technischer Beigeordneter und Verwaltungs-Spitzenbeamter für die Stadtentwicklung Duisburgs. Im Januar war der seit 20 Jahren in Röttgersbach lebende Diplom-Ingenieur gewählt worden, der seit 2008 Baudezernent in Gladbeck war. Während dort per Bürgerentscheid am Sonntag der A 52-Ausbau gekippt wurde, erlebte Tum hautnah auch Bürgerprotest in Duisburg: Vor dem Rathaus demonstrierte die Bürgergemeinschaft Wedau mit großen Transparenten gegen die geplante Bebauung am Wambachsee.
Tum erwartet viel Arbeit
„Ich will meinen Beitrag für diese liebens- und lebenswerte Stadt leisten“, versprach Tum nach seiner Vereidigung zu Beginn der Ratssitzung. Mit Tum ist die Riege der städtischen Beigeordneten wieder komplett, ihr „Chef“, der Oberbürgermeister, wird bekanntlich am 17. Juni gewählt. „Eine Menge Arbeit erwartet Sie. Duisburg ist eine spannende Stadt“, sagte Bürgermeister Benno Lensdorf, der die Ratssitzung mit ihren exakt 100 Tagesordnungspunkten leitete.
Bis Tagesordnungspunkt 64 musste Krieger ausharren, aber danach war er umso zufriedener: Einstimmig beschloss der Rat die Fortsetzung des Planungsverfahrens. Als nächstes werden die Pläne für das Mega-Möbelzentrum auf dem früheren Güterbahnhofsgelände noch einmal für einen Monat öffentlich ausgelegt – Gelegenheit für Bürger und Institutionen, eventuelle Bedenken vorzubringen. SPD-Ratsherr Frank Börner lobte das Vorhaben als „vorbildliche Entwicklung“ für die Duisburger Innenstadt.
„Wir sind doch Teil der Innenstadt“
Sichtlich zufrieden war nach dem Allparteien-Beschluss auch Investor Krieger, der parallel auch noch in Hannover den Bau eines weiteren Möbelzentrums betreibt. Möglicherweise könne die Politik noch im Sommer nach Abschluss der Bürgerbeteiligung endgültig Grünes Licht für sein Vorhaben geben. Für Kritik am aus Sicht von IHK und Einzelhandel zu großen Anteil von Warensortimenten, die eigentlich der Innenstadt vorbehalten sein sollten, hat Krieger nach wie vor kein Verständnis: „Wir sind doch Teil der Innenstadt“, verwies er gestern noch einmal auf die City-Nähe des Baugeländes.
Auch für den Krieger-Konkurrenten Ostermann und sein Vorhaben in Meiderich signalisierte der Stadtrat gestern prinzipielles Einverständnis. Womit der planerische Weg weitgehend geebnet wäre für zwei große Möbelzentren.