Duisburg. . Der Duisburger Dirigent Armin Klaes hat sich als Opernfan mal Gedanken gemacht, wie bei der DOR mehr geld rein kommen könnte. Das gehe von persönlichen Anschreiben an die Abonnenten mit der Bitte um Werbung im Umfeld, über günstige Restkarten für nicht so Opernafine und Galakonzerte.

Am Montag wird die Deutsche Oper am Rhein im Stadtrat gerettet. Das ist der erklärte politische Wille der Parteien. Einsparen muss sie allerdings: eine Million Euro stehen als Sparziel auf der Agenda. Doch woher nehmen? Um diese inhaltliche Frage werden sich die Kulturpolitiker erst nach den Sommerferien kümmern. Jochen Grote, Geschäftsführender Direktor der DOR, hat in einem 61 Seiten starken Papier aufgelistet, welche Folgen welche Einsparungen bei der Oper haben würden. Genau diese Folgen befürchtet Armin Klaes.

Der Mann ist in der Duisburger Klassikszene kein Unbekannter. Als Dirigent und Hochschuldozent an der Universität Duisburg-Essen ist er ein leidenschaftlicher Freund der DOR und hat gemeinsam mit einigen Mitstreitern ein Solidaritätskonzert am Samstag im Audimax am Campus Duisburg auf die Beine gestellt. Ab 19 Uhr soll Carl Orffs Carmina Burana für die Oper erklingen. Damit nicht genug: Er hat sich Gedanken über einen dritten Weg gemacht, mit dem die DOR langfristig gesichert werden kann.

„Der erste Weg, die Opernehe zu kündigen, ist Gott sei Dank vom Tisch. Der zweite Weg, Einsparungen vorzunehmen, wie sie Grote aufführt, würde einen erheblichen Qualitätsverlust für Duisburg zur Folge haben. Also muss ein dritter Weg her“, so Klaes im Gespräch mit der NRZ.

Ballett als "Kronjuwel"

Prinzipiell geht es ihm darum, die DOR stärker in Duisburg und der Region zu verankern: „Die Duisburger müssen die Oper als ihre Oper verstehen.“ Und: „Die Marke DOR muss sich international zu einer noch bekannteren Spitzenmarke entwickeln.“ Letzteres wäre ein Weg, durch nationale und internationale Gastspiele Geld einzunehmen und nicht nur, wie bisher, eine schwarze Null zu schreiben.

Vor allem das Ballett, das von einigen zur Disposition gestellt wird, ist nach Meinung von Klaes ein „Kronjuwel“, dessen Qualitätssprung dank Ballettdirektor Martin Schläpfer sich herumspreche und ebenfalls als „Pfund“ aufgebaut werden müsse.

Zu hohe Eintrittspreise?

In Duisburg und in der Region, meint Klaes, müsse die Welle der Solidarität von der Deutschen Oper am Rhein stärker genutzt werden: „Den Unterstützern muss man eine Perspektive geben, aktiv zu werden.“ Da müsse die DOR Angebote mache, vor allem da das Thema jetzt heiß sei. Das gehe von persönlichen Anschreiben an die Abonnenten mit der Bitte um Werbung im Umfeld über günstige Restkarten für nicht so Opernafine an der Abendkasse bis hin zu Sonderveranstaltungen, die auch andere Besuchergruppen erschließen. „Allein die Veranstaltung im Kantpark war doch ein toller Erfolg. Da waren nicht nur die, die auch sonst in die Oper gehen“, so Klaes. Vorstellen kann er sich auch mehr Galakonzerte für die DOR, die es in Duisburg bisher nicht gibt, die aber in Düsseldorf gut laufen.

Überhaupt nicht sinnvoll ist für Klaes das banale Heraufsetzen der Eintrittspreise: „Duisburg hat schon mit die höchsten Eintrittspreise der Republik.“ So erreiche man nur geringere Auslastungszahlen und Mindereinnahmen. Das sehe man an der Reaktion der Besucher 2007, die nach der Erhöhung in großer Zahl nicht mehr kamen. Dann schon lieber einen freiwilligen Aufschlag erbitten. Auch von den Opernfreunden am Niederrhein, die zwar gerne in die Duisburger Oper kommen, deren Kommunen zum Unterhalt allerdings nichts beitragen.