Duisburg. .
Django scheint an diesem Tag nicht so gut drauf zu sein. Mit einer Bierflasche in der Hand kommt er in den Bus und will sich auf seinen Stammplatz setzen. „Ich hab’ da auch meinen Namen reingeritzt, Django!“, blafft er eine ältere Mitfahrerin an, die dort sitzt. „Also mach’ dich weg!“ „Halt’ die Klappe“, pampt die zurück.
Da zieht Django ein Messer – und legt einen freundlichen Plauderton ein. Denn Django ist Polizeibeamter. Wenn er Bierflasche und Messer zur Seite legt, heißt er Axel Hilbertz. Kriminalkommissariat, Kriminalprävention/Opferschutz. Er demonstriert Senioren in einem voll besetzten Bus, wie sie sich in Gefahrensituationen am besten verhalten.
Die Dame, die Django nach seiner Platzwahl einen entschieden abschlägigen Bescheid erteilte, gibt später zu, dass sie das in einer ungeschützten Umgebung so nicht gesagt hätte. Und das sollte sie auch nie tun, erklärt Axel Hilbertz. Sonst könnte der Streit schnell eskalieren. „Um einen Sitzplatz zu kämpfen, das lohnt sich nicht.“
Der Seniorentag in Duisburg
Das Angebot des Seniorentags reichte von Beratung (zum Beispiel auf der Infomeile in der Innenstadt) bis zu Begegnung (wie in der Merkez-Moschee in Marxloh). Mehr als 20 Punkte standen auf dem Programm.
Anlass war das „Europäische Jahr für aktives Altern und Solidarität zwischen den Generationen“. Der Seniorenbeirat hatte die Veranstaltung angestoßen. Zahlreiche Initiativen und Vereine engagierten sich dabei.
Mitfahrer direkt ansprechen
Sollte es zu unangenehmen Situationen kommen, zu Pöbeleien oder Drohungen, rät Hilbertz zum Rückzug. Wortlos dem Rüpel weichen und sich, wenn nötig, an den Fahrer wenden. Der könne sich bei Gefahr auch über einen Notfallknopf direkt mit der Leitstelle verbinden lassen und Hilfe rufen.
Wenn ein Rückzug nicht möglich ist, rät Axel Hilbertz dazu, Mitfahrer direkt anzusprechen. „Hallo sie da in der blauen Weste“ würde dabei besser sein als ein schüchterner Ruf um Hilfe. Wenn alle denken, dass sich schon ein anderer um das Problem kümmert, würde letztlich niemand eingreifen. Deshalb solle man die Mitfahrer auch aus der Masse herausreißen.
„Aber was soll man denn dann machen, um zu helfen?“, fragt eine Frau. „Schwache ältere Damen können ja nicht eingreifen, und man hat doch auch selbst Angst.“ Zumindest könne man sich an den Busfahrer wenden und ihn informieren, sagt Hilbertz. „Der bekommt meistens nämlich gar nicht mit, was hinter ihm passiert“, erzählt Rolf Hensel von der DVG, der 15 Jahre lang selbst einen Bus lenkte und nun gemeinsam mit Hilbertz die Seminare für Senioren durchführt.
Zurückhaltung im richtigen Moment
In seiner Zeit als Fahrer erlebte er einige verbale Auseinandersetzungen mit, „richtig gefährlich ist es aber nie geworden“, erklärt er. „Wenn sich das andeutet, kommt es darauf an, wie die Leute reagieren.“ Das vermitteln Hilbertz und Hensel gewöhnlich in kleineren Gruppen. Zum gestrigen Seniorentag in Duisburg habe man eine Ausnahme gemacht und das Training gleich in einem vollen Bus angeboten.
Eines der wichtigsten Themen in den Seminaren ist, den Teilnehmern auch Zurückhaltung im richtigen Moment beizubringen. „Man sollte in gefährlichen Situationen, wenn zum Beispiel ein Messer gezogen wird, nicht vorschnell aufspringen und danach greifen“, betont Hilbertz.
„Und wenn ein Angreifer wegrennt, sollte man sich ihm nicht in den Weg stellen, sondern sich um das Opfer kümmern und notieren, was der Täter zum Beispiel trägt und wohin er flüchtet.“ Django trug eine schwarze Jacke, eine blaue Jeans und trieb sich am Burgplatz rum...