Duisburg. .

Der Kartograph Gerhard Mercator spielt in seinem Jubiläumsjahr auch bei der „Extraschicht“ eine Hauptrolle – zumindest in Duisburg. Das Kultur- und Stadthistorische Museum will den berühmtesten Sohn dieser Stadt in der „Nacht der Industriekultur“ in den Mittelpunkt des Interesses rücken. Und dieses wird riesig sein: Denn am übernächsten Samstag, 30. Juni, werden von 18 Uhr bis Mitternacht auch rund um den Johannes-Corputius-Platz im Innenhafen wieder tausende quer durchs Ruhrgebiet bummelnde Besucher erwartet.

„Seide, Samt und Weltvermesser“ – so lautet der Name des musealen Rahmenprogramms, das von Projektleiterin Kornelia Kerth-Jahn zusammengestellt wurde. Gemeinsam mit Museumsdirektorin Dr. Susanne Sommer stellte sie es gestern der Öffentlichkeit vor.

Kernangebot für die „Extraschicht“-Gäste werden Führungen durch die neu gestaltete Mercator-Schatzkammer sein. Diese wird Roland Wolf vornehmen – in Gestalt von Mercator. Der 46-jährige Friemersheimer schlüpft nicht nur in ein zeitgemäßes Kostüm, er hat sich sogar seit einem halben Jahr den Bart wachsen lassen, um dem Original-Mercator noch mehr zu ähneln. „Meine Partnerin stört der Bart nicht“, sagt Wolf, der als freiberuflicher Städteführer regelmäßig in Rolle des Kartographen schlüpft. Die Schatzkammer-Führungen steigen am 30. Juni um 18, 20, 21, 22 und 23 Uhr.

Taschenlampenführung im Museum

Das Theater Fetter Fisch wird ab 19 Uhr sein Stück „Weltvermesser“ aufführen. Das aus Münster stammende Zwei-Personen-Ensemble arbeitet dabei bevorzugt mit rot-weißem Flatterband, um das „Neuland“ rund ums Museum zu erkunden und dann zu kartieren. Das Stück gibt es an diesem Abend nur das eine Mal zu sehen.

Zwei Vorführungen gibt es hingegen von einer „Modenschau der Renaissance“ – und zwar um 20.30 und um 21.30 Uhr. Aktive der Duisburger Tanzschule „Step by Step“ werden in kostbaren Kleidern und Stabmasken über den Laufsteg flanieren. Da dieser überdacht ist, sollen die Modenschauen sogar bei schlechtem Wetter steigen können. Die Kleider stammen aus dem Fundus des in Homberg beheimateten Kostümverleihs Kunterbunt.

Reizvoll dürfte gerade für das jüngere Publikum auch die Taschenlampenführung durch eine Sonderausstellung im Museum sein: Die Sammlung Köhler-Osbahr zeigt „Siamesische Porzellantoken – Vom Spielgeld zum Kleingeld“. Start: 22 Uhr. Die vor dem Museum gemixten und servierten Drinks der „Goldengrün“- Cocktailbar sollen allen Gästen diesen Abend zusätzlich versüßen.

Nun muss nur noch das Wetter mitspielen. „Ich habe aber schon eine laue Sommernacht bestellt“, sagt Kornelia Kerth-Jahn mit einem Augenzwinkern. Und Museumsleiterin Sommer hofft, dass in dieser besonderen Nacht – wie in den Jahren zuvor – wieder „Menschen unser Haus entdecken, die normalerweise nicht ins Museum gehen“. Viele davon waren so begeistert, dass sie in den Wochen nach der „Extraschicht“ zurückkehrten.

Extraschicht in Duisburg

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