Duisburg. .
Zunächst waren sie Spielgeld und in Europa als „Bordellmarken“ verschrien. Später wurden sie ein Ersatz für die eigentliche Währung. Nun zeigt sie das Kultur- und Stadthistorische in vielerlei Varianten. Am Sonntag startet die Ausstellung zu Siamesischen Porzellantoken.
„Da wir ja momentan wenig Geld zur Verfügung haben, zeigen wir nun einfach Geld“, sagt Museumsdirektorin Dr. Susanne Sommer mit einen Augenzwinkern. Dass in ihrer saloppen Aussage doch ein wahrer Kern steckt, gibt sie einen Atemzug später preis. „Es ist bewundernswert, wie kostengünstig Ralf Althoff hier eine so tolle Ausstellung auf die Beine gestellt hat“, fügt sie an.
Geldähnliche Marken
Althoff, der für das Projekt verantwortlich zeichnet, hat sich für die am Sonntag startende Ausstellung überwiegend aus dem Bestand der Köhler-Osbahr-Sammlung orientiert und dort Interessante numismatische Aspekte aufgedeckt. Zudem konnte er seine Kontakte zu nutzen um zwei Leihgaben zu bekommen, die die Ausstellung nach Althoffs Aussage „erheblich aufwerten“.
Token sind geldähnliche Marken, die ausgegeben werden und zumeist für einen engen Zirkulationsbereich bestimmt sind. Die ersten siamesischen Token entstanden circa 1760 und waren zunächst aus Lack, Blei oder Glas. Als zu Beginn des 19. Jahrhunderts gut zwei Millionen Chinesen in die Region einwanderten, nahm der Bedarf an Token sprunghaft zu.
Einsatz in Spielhäusern
Die Chinesen brauchten sie als Einsatz in ihren Spielhäusern (Hongs). Ab 1821 setzten sich dann die Porzellantoken durch, die man begann, aus China zu importieren. „Die ersten Porzellantoken waren zunächst sehr einfach gehalten und lediglich mit einfachen Sinnsprüchen wie ,Der Himmel erfüllt Wünsche’ versehen“, berichtet Althoff. Später begann man, die Token immer mehr zu verzieren.
Sie erhielten zum Beispiel die Form einer Sepia oder eines Kranichs. Auf vielen der Marken ist auch der Kopf des damaligen siamesischen Königs Chulalongkorn zu sehen. Häufig sind die Marken auch mit Karikaturen versehen. Auf der Rückseite der Ausstellungsstücke ist zumeist deren chinesischer Wert eingeprägt. „In den Hongs spielten nur Chinesen. Die Siamesen spielten mit anderen Einsätzen auf Hinterhöfen“, erläutert Althoff.
Gegen Silbergeld getauscht
In Folge der Kleingeldknappheit gelangten die Token um 1850 in den öffentlichen Zahlungsverkehr. „Die Händler auf Märkten nahmen die Token beispielsweise an und tauschten sie abends in den Hongs gegen Silbergeld. Das war für sie besser, als wenn sie Garnichts bekamen“, erläutert Experte Althoff. Ab 1875 durften keine Token mehr herausgegeben werden. Bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts waren sie aber noch im Umlauf.
- Die Ausstellung am Johannes-Corputius Platz startet am Sonntag um 11 Uhr.