Duisburg. 266.000 Euro Mehreinnahmen erhofft sich Duisburg, wenn sie die schwarzen Schafe bei den Hundehaltern aufspürt, die keine Hundesteuer zahlen. Das Gerede über Hunde-Detektive und getarnte Zählern ist jedoch lediglich ein Mythos.

Exakt 22.302 Hunde sind per Stichtag 30. April in Duisburg gemeldet. Bei ihnen laufen am anderen Ende der Leine brave Steuerzahler hinterher. Am Halsband von Bello & Co sollte dazu die aktuell grüne Steuermarke baumeln. Hundebesitzern, die keine Steuern zahlen, soll es jetzt möglicherweise an den Kragen gehen: Amtliche Hunde-Erfassung zum Wohle der Stadtkasse ist angesagt.

140 Einzelposten zur Haushaltssanierung

Zumindest schlägt das die Verwaltung als einen der 140 Einzelposten zur Haushaltssanierung vor. Mit immerhin satten 266.000 Euro stehen die erwarteten Mehreinnahmen in den Büchern, sollte die Hundezählung Ende Juni beschlossen werden.

Erfahrungen aus vielen Städten, die längst amtliche Spürhunde eingesetzt haben, lassen hoffen, dass es eine Dunkelziffer von bis zu 20 Prozent gibt, bei denen Herrchen oder Frauchen ihren Vierbeiner nicht angemeldet haben. Auf 2,738 Millionen Euro beliefen sich die Hundesteuereinnahmen im Jahr 2011.

Doch wie sollen die Steuersünder ermittelt werden? Andere Städte wie Mülheim bedienen sich eines privaten Dienstleisters, der im großen Tross ausrückte und über Monate nach städtischer Ankündigung des offiziellen Hunde-Zensus jeden Hundehalter nebst Vierbeiner notierte und das anschließend mit der Steuerliste verglich.

Hunde-Sherlock Holmes und Tarnungen

Über 600 unangemeldete Tiere ermittelte Mülheim damit allein in diesem Frühjahr. Legende ist dagegen, dass Hunde-Sherlock Holmes bellend von Haustür zu Haustür eilen, um markenlose Tiere zum Gegenbellen zu verlocken, oder Zähler „getarnt“ mit Hunden unterwegs sind.

Duisburg liegt im Mittelfeld

Die Steuer beträgt für einen Hund 132 € jährlich. Bei zwei Hunden werden für jeden Hund 168 € fällig. Ab dem dritten Hund müssen für jedes Tier 192 € gezahlt werden.

Duisburg liegt mit seinen Sätzen im Mittelfeld. Nachbarstädte verlangen mehr: Oberhausen 156 €, Köln 158 €, Mülheim 160 €.

Ein Hund muss umgehend angemeldet werden. Der Anmeldevordruck ist erhältlich beim Amt für Rechnungswesen, bei jedem Bürgerservice oder kann bei Call Duisburg ( 0203) 94 000 angefordert werden. Es gibt es auch als Download auf der Stadtseite.

Duisburg hat trotz des Okays des NRW-Datenschutzbeauftragten Bedenken gegen den Massenabgleich und auch das Grundrecht der Unverletzlichkeit der Wohnung gilt dem Rathaus als Hürde. Es soll also nicht nach der Hundedecke unterm Tisch gefahndet werden.

Nach Vorstellungen der Verwaltung sollen eigene, vorher geschulte Mitarbeiter ausschwärmen und vor allem auch an gängigen Hundetreffs, auf Wiesen, in Parks und auf den Straßen beim Gassi gehen die Hundehalter ansprechen und sich die grüne Steuermarke zeigen lassen. Die soll eigentlich immer sichtbar am Hund baumeln.

Nachzahlungen nur bei schweren Fällen

„Dafür brauchen wir sicher Leute mit Fingerspitzengefühl“, so Andreas Landscheidt, zuständiger Abteilungsleiter beim Steueramt. Vorteil der stadtinternen Hundekontrolle: man hat Einfluss auf die eingesetzten Kräfte und spart die Rechnung des privaten Dienstleisters, die schnell die Mehreinnahmen des ersten Jahres verbrauchen kann.

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Wer treuherzig gesteht, die Hundeanmeldung nur „vergessen“ zu haben, soll ab der Meldung die Steuer zahlen. Nachforschungen, die üppige Nachzahlungen zur Folge haben können, wird es wohl nur bei schweren bis renitenten Fällen geben. Dann können auch Bußgelder fällig werden. Rund 170 davon gibt es ohnehin davon im Jahr.

Einkalkulierter Effekt der Steueraktion: Dass flugs viele Besitzer ihre Tiere anmelden bevor droht, erwischt zu werden.