Duisburg-Marxloh.. Beim Hundesportverein Hamborn-Marxloh am Grillopark fand die Meisterschaft der Kreisgruppe Duisburg in den Disziplinen Gehorsam, Parcour und Fünf- beziehungsweise Zweikilometerlauf statt.
Lautstark kündigt sich Rüde Ike an. Bellend läuft er neben Frauchen Sandra Helwing her: Vorbei an den parkenden Autos und den Zuschauern über die große Wiese des Hundesportvereins Hamborn-Marxloh am Grillopark, wo die Meisterschaft der Kreisgruppe Duisburg in den Disziplinen Gehorsam, Parcour und Fünf- beziehungsweise Zweikilometerlauf stattfand.
Auch als er sich vor der Leistungsrichterin neben Helwing hinsetzt und auf das Startkommando für die Disziplin „Gehorsam“ wartet, ist er nicht still. Freudig wedelt der Malinois mit dem Schwanz und blickt bellend zu seinem Frauchen auf. Jedoch ist Ike nicht nervös oder ängstlich – er kann es einfach nicht erwarten loszulegen.
„An seinem Verhalten sieht man ganz deutlich: Er fordert auf“, erklärt Fachmann Bernd Sander, Vorsitzender der Kreisgruppe und Wettkampfleiter, und fügt hinzu: „Ike ist ein wahres Arbeitstier. Je mehr er machen darf, desto wohler fühlt er sich.“
Und so hört Ike schlagartig auf zu bellen, als das Startkommando ertönt. Er läuft tänzelnd neben Frauchen her, dreht sich mit ihr und bleibt auf Kommando stehen, auch wenn Helwing weiter geht. Insgesamt kommt das Team auf 57 von 60 Punkten. Damit hätten sich die beiden locker für die Landesmeisterschaft qualifiziert – für die Champions League des Hundesports hätten auch 48 Punkte gereicht.
Doch was bedeutet Ikes Leistung für den Alltag? „Jeder möchte doch, dass der Hund aufs Wort hört“, sagt Sander. Gerade bei der Disziplin Gehorsam könne man das perfektionieren. „Mit einem Hund wie Ike muss man das sogar. Sein Verhalten zeigt sofort: Er will arbeiten und wäre unglücklich und unterfordert, wenn man ihn nicht lassen würde.“ Man könne ihn im Grunde nicht genug fordern.
Schäferhund Günni ist ein anderer Typ. Bei ihm muss man – anders als bei Ike – das Training wohl dosieren. Er bellt zwar auch und freut sich wie ein Welpe, als es auf die Wiese geht, für ihn ist das jedoch keine Arbeit, sondern Spaß – nicht mehr und nicht weniger.
Wie ein Star in der Manege blickt er immer wieder zum Publikum, das es sich mit Bratwurst und kühlem Getränk vor der Wiese bequem gemacht hat. Er braucht Aufmerksamkeit und Lob, springt auch bei den Übungen immer wieder an Herrchen Uwe Scheffler hoch. Würde jemand jetzt einen Stock werfen, würde er vielleicht nicht hinterherrennen, aber zumindest darüber nachdenken – ganz anders als Ike zuvor. Sander erklärt: „Solange Günni Spaß hat, ist alles super. Man darf ihn nicht überfordern. Er würde schnell das Interesse verlieren, wenn aus Spaß Arbeit wird.“
Die Besitzer lernen in den Sportvereinen und bei Prüfungen jede Menge über ihre Hunde. Zwar könne im Grunde jeder Hund in Sportvereinen erzogen werden, jedoch müsse man sich für jeden eine andere Herangehensweise überlegen, mit der man das Tier für den Alltag bereit macht, erklärt Sander.
Es ist sogar möglich, extreme Situationen zu üben. Zum Beispiel bei einem Geländelauf, an dem zuvor eine separate Gruppe teilgenommen hatte. Der Fünfkilometerlauf soll den Hund darauf trainieren, auch bei hohem Tempo auf das Herrchen zu hören und sich auch im Wald und auf Straßen nicht ablenken zu lassen. Der Hindernisparcours, zu dem die Teilnehmer abschließend in Dreiergruppen antraten, ist allerdings reiner Sport. Hier wird der Mensch mehr gefordert als das Tier: Während die Hunde die Strecke über Hindernisse und an Slalomstangen vorbei auch beim dritten Mal noch freudig gerannt wären, reicht den Besitzern meist ein Lauf.