Duisburg. .
Erstmals hatte die Duisburger Tafel am Mittwoch einen „Tag der Mundgesundheit“ organisiert und dabei hat Dr. Stefan Bremenkamp rund 30 Menschen ganz ohne Praxisgebühr glücklich gemacht.
Die Dame mittleren Alters ist völlig aus dem Häuschen. So glücklich guckt nicht jeder, der sich gerade aus den Fängen eines Zahnarztes befreien konnte. Aber sie hat jetzt eine Perspektive: „Wissen Sie, mein Mann und ich, wir sind letztes Jahr arbeitslos geworden. Meine Prothesen halten nicht mehr, aber neue kann ich mir nicht leisten. Und jetzt geht es doch, ich bin so froh“, erzählt die Frau. Erschwerend kam hinzu, dass ihr Gesicht immer mehr zusammenfiel, faltiger wurde. „Ich bekomme einen völlig neuen Gesichtsausdruck“, freut sie sich und zieht von dannen.
Zahnarzt Bremenkamp arbeitet eigentlich in seiner Praxis in Walsum. Jetzt improvisierte er mit zwei Helferinnen in einem Büro der Tafel, untersuchte arme, bedürftige Menschen auf einem Bürostuhl, beleuchtet von einer kleinen Brillenlampe. Seine Leistung: eine kostenfreie Kurzdiagnose mit Empfehlungen zur Behandlung. Sein Kooperationspartner: Das Dental-Labor Zahnersatz-Müller, das ohne Zuzahlung der Patienten ein lückenloses Zubeißen möglich machen will. Sein Sponsor: Das Dentaldepot van der Ven, das mit Zahnbürsten und -pasta, Zahnseide und kleinen Ermutigungs-Geschenken für die Milchzahn-Kunden unterstützte. Bremenkamp sah in kariesfreie Gebisse wie auch in „Ruinen“, hatte Zeit für Gespräche, um Ängste abzubauen. Er ist zufrieden und bereit, erneut seine Arbeitskraft zur Verfügung zu stellen. „Mich hat schon erschrocken, wieviel Armut es in Duisburg gibt“, gesteht der Mediziner.
Dass der Zahnersatz ohne Zuzahlung möglich ist, hat die Schattenseite, dass die Produkte kostengünstiger im Ausland gefertigt werden. Dr. Stefan Bremenkamp ist mit der Qualität der Ware zufrieden. „Aber natürlich versuche ich, Arbeitsplätze in Deutschland zu sichern, mein deutsches Labor am Leben zu erhalten“. Bei diesen Patienten sei der Spagat aber nötig.