Duisburg. .
Was Werner Mumot auf dem Bildschirm als Meteorit erscheint, ist tatsächlich ein Staubkorn auf dem Auge eines Schmetterlings. Der Duisburger ist einer von neun Gewinnern der NanoDialog-Verlosung, die am Montagnachmittag eine Reise in die Welt des milliardstel Meters antreten durften.
Noch etwas zögerlich betreten die Männer und Frauen das Nano-Schülerlabor im ersten Stock einer der Keksdosen auf dem Campus Duisburg. Sie sind gespannt auf die unbekannte Nanodimension, aber noch wissen sie nicht, was sie erwartet. In Kooperation mit der WAZ hat das Center for Nanointegration Duisburg-Essen (CENIDE) diesen Nachmittag im Labor verlost.
Nanoeffekte am Insekt erleben
Hannelore Ueberhoff hat Himalaya-Salz mitgebracht, um es sich aus der Nähe anzuschauen. Nachdem sie den Augenabstand am Stereo-Lichtmikroskop passend eingestellt hat, erscheint ein dreidimensionales Gebirge vor ihren Augen: „Das sieht toll aus“, befindet sie, „wie ein Bergkristall.“ Auch viele andere Teilnehmer haben Objekte mitgebracht, die sie nun fleißig auspacken: Muschelkalk, eine Kiwi, Spargel, eine Schwirrfliege und einen Schmetterling. „Der wollte sich gestern einfach nicht aus meiner Wohnung scheuchen lassen, und heute Morgen war er tot.“
Jetzt dient das gelbe Insekt, das mittlerweile in der Probenkammer des Rasterelektronenmikroskops liegt, als wunderbares Anschauungsbeispiel für Nanoeffekte: Im Heranzoomen wird deutlich, dass der Flügel von winzigen Schüppchen bedeckt ist, die wiederum aus parallelen Rippen bestehen. Durch die Brechung und Streuung des Lichts an diesen winzigen, regelmäßigen Strukturen erscheint uns der Flügel farbig. Hier entsteht der Farbeindruck also ohne Pigmente.
"Es ist unglaublich spannend"
Denis Schatilow ist Schüler der 12. Klasse und extra aus Kalkar angereist. Vom NanoDialog und der damit verbundenen Verlosung hat er über seine Chemielehrerin gehört. Er freut sich sehr, dass das Los ihn ausgewählt hat: „Es ist unglaublich spannend, denn in der Schule haben wir natürlich nicht die Möglichkeit, den Dingen so auf den Grund zu gehen.“
In der Schule nicht, schon aber im eigens dafür eingerichteten Schülerlabor, das sich als einziges bundesweit ausschließlich mit dem Thema „Nano“ beschäftigt: Es wurde für 200.000 Euro vom Ministerium für Innovation, Wissenschaft und Forschung mit modernen Hochtechnologie-Geräten ausgestattet, die die Schüler unter Anleitung eigenständig bedienen können.
Geschafft, aber begeistert
Weitere 23.000 Euro von CENIDE sind für eine Laufzeit von fünf Jahren für den Betrieb des Labors angelegt. So haben junge Menschen die Gelegenheit, an Raster- oder Tunnelelektronenmikroskopen, die je nach Ausführung bis zu 90.000 Euro pro Stück kosten, zu arbeiten und die Faszination der Wissenschaft durch eigene Forschung zu spüren. In Absprache mit den Lehrern finden auch spezielle, den Unterricht begleitende Übungen statt.
Mittlerweile sind drei Stunden verstrichen und der Nachmittag nähert sich dem Ende. Die Teilnehmer sind ein wenig geschafft von den vielen neuen Eindrücken, aber begeistert: „Die Aufnahmen von diesem Mikroskop müssen bitte auch noch auf meinen USB-Stick!“ Aber gern doch, wer zeigt denn nicht gern Bilder von einer „ganz kleinen“ Reise?