Duisburg.

Vor der Wahl ist nach der Wahl. Wenn Sonntag NRW gewählt hat, wird Duisburg mit Macht nahtlos in den Oberbürgermeister-Wahlkampf einsteigen.

13 Kandidaten stehen zur Wahl, da werden Podiumsdiskussionsrunden zur Massenveranstaltung. Gleich Dienstag gibt es die erste beim DGB, am Mittwoch folgt eine im Djäzz zur Kultur – da ist Musik drin. Jenseits gefälliger Wünsche aller sich berufen fühlenden Kandidaten werden sich die ernsthaft in möglicher Verantwortung stehenden vor allem zu einer Frage äußern müssen: Wie stehen sie zum Sparpaket? Da müssen konkrete Antworten auf den Tisch, um politische Einstellungen und Wertvorstellungen eines künftigen Stadtoberhauptes und Verwaltungschefs einordnen zu können. Was sagen sie etwa zu Steuererhöhungen oder zur drohenden Scheidung der Opernehe? Aus Parteien kommt da schon viel Kritik. Zu Recht.

Chance auf Neuanfang vertan

Und würde sich der künftige Rathauschef – wie es jetzt die Stadtverwaltung vorexerzierte – ebenfalls darauf beschränken, der Politik nur eine Vorschlagsliste vorlegen, die spitz abgerechnet keinen Cent über die geforderten 82 Mio € hinausgeht – nach der Devise „Vogel friss oder stirb“. Andersherum: Wo sind die von Fachverwaltungen aufbereiteten Alternativen für Einsparungen oder Mehreinnahmen und ein Für und Wider, das Politik und Bürger hätten diskutieren können Warum gibt es etwa keine vorgerechneten Vorschläge zu Verkäufen von Klinikum oder anderen Beteiligungen? Und: Ein – intern verworfenes – Papier zur letztlichen Auflösung der Marketinggesellschaft war in der Tat arg kurzsichtig, aber es bot zumindest Alternativen und hätte anregen können, beispielhaft über Duisburgs Zukunft nachzudenken. Einziges Gegenargument: Man will mit Alternativen keine schlafenden Hunde bei der Finanzaufsicht wecken.

Dennoch, die Chance auf einen Neuanfang verfehlt das Sparpaket gänzlich, die Verantwortlichen taten nicht mehr als nötig. Innovative Rathaus-Politik sieht aber anders aus. Für sie wird der oder die neue OB aber stehen müssen.