Einen Tag nach der Bekanntgabe der städtischen „Tränenliste“ schlagen vor allem in den West-Bezirken die Wogen der Empörung hoch.

Schließung von Rheinhausen-Halle und Kombibad Homberg, Wegfall der Zuschüsse und damit de facto Schließung des von engagierten Privatiers betriebenen Kruppsee-Freibades - das lässt links des Rheins viele Adern schwellen.

Kruppsee-Geschäftsführer Klaus-Peter Mittmann verwies zwar auf eine noch ausstehende Vorstandssitzung, ließ aber durchblicken, dass er ohne den städtischen Zuschuss wenig Hoffnung auf einen Weiterbetrieb des ehemals städtischen Bades durch den SV Rheinhausen sieht: „Wir haben ja im verregneten letzten Sommer trotz Zuschuss schon ordentlich zubuttern müssen.“ Zwar stehe vermutlich „nur“ das beheizte Sportbecken zur Diskussion, aber „das ist für uns als Sportverein natürlich lebenswichtig.“ Im Naturbad, so schön das auch sei, könnten die Leistungsschwimmer und Wasserballer nicht trainieren und schon gar keine Wettkämpfe abhalten.

Auch die Rheinhausen-Halle, mit rund 90 Prozent Auslastung einer der erfolgreichsten Veranstaltungsorte der Stadt, soll den Sparplänen zum Opfer fallen. 600 000 Euro soll das pro Jahr bringen - davon allerdings 268 000 Euro Miete und Betriebskosten an den offiziellen Besitzer, die (städtische) IMD., die nach dem Theater Am Marientor eine zweite leer stehende Veranstaltungshalle am Hals hätte.

Bezirksvertreter Karsten Vüllings (BL) ist empört: „Will man in einem Stadtbezirk mit 80 000 Einwohnern allen Ernstes jegliches kulturelles Engagement und ehrenamtliche Arbeit der Vereine, Chöre et cetera platt machen?“ Auch andere Politiker stellten sich gegen die Pläne, Ferdi Seidelt (CDU) zitieren andere Medien gar mit der Ankündigung, eine Schließung der Rheinhausenhalle gäbe es „nur über unsere politische Leiche.“

Homberg: Bald ein Stadtteilohne Schul-Schwimmbad?

Und dann ist da noch das Kombibad Homberg, dessen Schließung 830 000 Euro bringen soll. Neben dem von DLRG genutzten Lehrschwimmbeckens in der Glückaufhalle ist es allerdings auch das letzte Unterrichts- und das einzige sportaugliche Becken im Stadtteil. Dazu, ob und wie die Stadt gedenkt, diese Pflichtaufgabe nach der Schließung zu erfüllen, gab es bis Redaktionsschluss trotz Anfrage keine Stellungnahme.

UPDATE: In der ursprünglichen Fassung dieses Artikels hieß es, das Lehrschwimmbecken in der Glückaufhalle sei geschlossen. Das ist nicht der Fall. Es war wegen Reparaturarbeiten im Frühjahr 2011 mehere Monate nicht nutzbar, kann jetzt aber wieder vormittags von Schulen und Kindergärten sowie nachmittags für Schwimmkurse der DLRG genutzt werden. Wir bitten, dieses Missverständnis zu entschuldigen.