Duisburg. Berti Vogts, Ex-Fußball-Profi und heute Trainer der Nationalmannschaft von Aserbaidschan, sprach beim Duisburger Landhaustreff vor allem über seinen Sport: Zum Beispiel, dass er es lieber gesehen hätte, wenn die Mönchengladbacher Borussia die Meisterschale geholt hätte.
Was glauben wir über Berti Vogts zu wissen? Lassen wir die Geschichten, die ohnehin schon alle kennen, einmal weg. Sie enthalten Begriffe wie Terrier, Nationalspieler, Borussia Mönchengladbach, Aserbaidschan und Bundestrainer. Der 65-Jährige gilt gemeinhin als sperriger Typ und wenig geeignet für große Auftritte vor der Kamera. Ist die Kamera aber aus, soll er ein amüsanter Redner sein. Was es beim 22. Landhaustreff zu beweisen galt.
Allerdings waren auch hier Kameras auf ihn gerichtet. Das Ambiente im durchaus mondänen Saal „Bologna“ hatte etwas von einer Pressekonferenz. Riesige Werbetafel im Hintergrund, davor der Berti mit WDR-Moderatorin Kerstin Hermes. Wie eine Pressekonferenz ging es dann auch los. Vogts wirkte bei den Themen „Französische Küche“ und „Haggis“ (schottisches Nationalgericht) eher unlocker. „Italienisch kann ich jeden Tag essen, wenn ich französisch essen gehe, muss mich schon jemand langhaariges begleiten.“
Vogts plaudert munter drauf los
Um den jetzigen Trainer der Nationalmannschaft Aserbaidschans – seinen Vertrag hat er unbefristet verlängert – aus der Reserve zu locken, benötigt die Moderatorin lediglich den Begriff Fußball. Munter plaudert er drauflos. Er hätte es lieber gesehen, wenn seine Borussia, die aus Mönchengladbach, anstelle der Dortmunder Borussia Deutscher Meister geworden wäre, „wir sind aber noch nicht ganz so weit“. Beim Gladbacher Sportdirektor Max Eberl habe er sich nach seiner massiven Kritik im Vorjahr inzwischen mannhaft entschuldigt.
Und die Nationalmannschaft? Sei in Sachen Qualität mit der Übermannschaft aus dem Jahr 1972 durchaus vergleichbar. Gar nicht vergleichen könne man das Team mit der Truppe von 1996, die Vogts zum EM-Titel geführt hatte. „Wir lebten damals vom Teamgeist, nicht von den Einzelkönnern“, sagt er, um dann die Aufstellung des Finales herunterzubeten. „War es wirklich ihre Frau, die sie damals dazu ermuntert hat, Siegtorschütze Oliver Bierhoff aufzustellen?“ Vogts lächelt: „Davon habe ich auch gelesen.“
Geschichten über Franz-Beckenbauer
Da war er, der amüsante Redner. Weiter ging’s mit Geschichten über die Fußball-Lichtgestalt Franz Beckenbauer, hartes Lauftraining seiner Aserbaidschan-Kicker und die Landessprache Aserisch. „Ich habe einen Übersetzer. Er hat einen harten Job. Immer, wenn die Jungs falsch laufen, denke ich, dass er falsch übersetzt.“
Rechtzeitig zum Hauptgericht, gebratener Steinbutt mit Spinat und Kartoffeln, hatte er es denn geschafft. Man hätte noch gern von ihm gewusst, wer Fußball-Europameister wird. Doch das wurde er gar nicht gefragt...