Duisburg. „Oper für alle“ auf dem König-Heinrich-Platz: Mit dem Open-Air-Konzert vor der weißen Säulen-Fassade des Theaters beginnt am 8. September das Festprogramm „100 Jahre Theater

„Oper für alle“ auf dem König-Heinrich-Platz: Mit dem Open-Air-Konzert vor der weißen Säulen-Fassade des Theaters, das die Generalmusikdirektoren Axel Kober (Rheinoper) und Giordano Bellincampi (Duisburger Philharmoniker) leiten, beginnt am 8. September das Festprogramm „100 Jahre Theater“. Die Deutsche Oper am Rhein, die Philharmoniker, das Schauspiel und Ute Saalmann als Verwaltungsdirektorin laden zur Feier des am 7. November 1912 eröffneten Gebäudes ein.

In den knapp zehn Wochen zwischen der Auftaktfeier und dem abschließenden Festakt, bei dem die Philharmoniker auf die „Festwiese“ aus Wagners „Meistersinger“ einladen und die Premiere des Films über 100 Jahre Theater Duisburg gefeiert wird, unternimmt das Programm eine Reise durch zehn Jahrzehnte. Immer sonntags gibt es eine Veranstaltung im großen Haus, immer montags einen Kinoabend im Opernfoyer, der auch daran erinnern soll, dass das Haus nach dem Zweiten Weltkrieg zunächst als Kino genutzt wurde.

Brahms und Puccini

Bis zu 5000 Besucher können das Open-Air-Konzert auf Sitz- und Stehplätzen erleben. Am Sonntag drauf öffnet das Theater seine Türen. Am 15. September kommt Martin Schläpfers hoch gelobte Choreographie des „Deutschen Requiems“ von Johannes Brahms auf die Bühne, am 16. September Puccinis „Tosca“. Am 13. Oktober bittet Emmerich Kalmans „Csardasfürstin“ zum Tanz.

Wer sich schon immer davor gedrückt hat, Richard Wagners Opern-Tetralogie „Ring des Nibelungen“ in voller Länge (14 bis 16 Stunden, kommt auf den Dirigenten an) anzusehen, besucht am 27. September die Loriot-Fassung „Der Ring an einem Abend“. Am Pult steht Axel Kober, es singen Solisten der Rheinoper — und mit den Loriot-Kommentaren begleitet Rudolf Kowalski durch den Abend. Der in Gladbeck geborene Schauspieler wirkte in genialen Sketchen mit (Staubsaugervertreter der Firma Heinzelmann) und ist aus „Bella Block“ oder als „Stolberg“ bekannt.

Die Geschichte des Swing

Die Philharmoniker schicken zum Jubiläum drei „Bands“ ins Rennen, wie Intendant Dr. Alfred Wendel gestern sagte. Das Unterhaltungsorchester der Musikschule spielt am 30. September „The Story of Swing“ und erinnert mit Count Basie, Benny Goodman oder Glenn Miller an die 40er Jahre. Mit den Philharmonikern geht es am 7. Oktober beim „Erlebniskonzert Filmmusik“ in die 50-er, dabei werden auch Ausflüge zum Schlager unternommen („Das machen nur die Beine von Dolores“). Und für den Rock der 70-er Jahre sind Peter Bursch und seine Allstars zuständig (21. Oktober).

Schauspielleiter Michael Steindl hat Roberto Ciullis Inszenierung von Pirandellos „Verbrechen“ eingeladen, die Familie Flöz zeigt ihr Stück „Teatro Delusio“, und der Jugendclub wird mit 30 Mitwirkenden Goethes „Faust“ im ganzen Haus spielen. Das Haus thematisiert Steindl auch in seiner Inszenierung von Ionescos „Die Stühle“ mit Ute Zehlen und Michael Altmann. Dabei sitzt das Publikum auf der Bühne hinter dem „Eisernen“, der sich später öffnet; der Zuschauerraum wird zur Kulisse.

Kultur als Pflichtaufgabe

„Es ist unser aller Wunsch, dass unsere Kinder auch noch 150 Jahre Theater Duisburg feiern können“, so Rheinopern-Intendant Christoph Meyer. Er zitierte mit Blick auf die Gefahr für die Opernehe Richard von Weizsäcker: Kultur sei eine Pflichtaufgabe; sie müsse genau so finanziert werden wie der Straßenbau.