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Das Casino Duisburg wird am Donnerstag, 23. Februar, auf den Tag genau fünf Jahre alt. Die erfolgreichste Spielbank Deutschlands hat im Gegensatz zum Branchentrend auch im Jahr 2011 sehr gute Ergebnisse erzielt. Über die Anfänge des Hauses, den Ist-Zustand und mögliche Perspektiven für kommende Glücksspieljahre sprach der Casino-Direktor Jochen Braun mit WAZ-Redakteur Thomas Richter.

Herr Braun, Sie sind ein Mitarbeiter der ersten Stunden. Welche Bilder haben Sie zuerst vor Augen, wenn Sie sich an den 23. Februar 2007 erinnern?

Jochen Braun: Wir haben uns mit dem gesamten Team bereits einen Tag vor der Eröffnung im Casino getroffen, um uns gegenseitig Mut zu machen, dass wir das packen. Wir waren schon damals eine verschworene Truppe. Und dieser große Zusammenhalt ist heute noch da. Ich sehe ihn auch als einen der Gründe für unseren Erfolg. Ich weiß noch, dass damals vieles hier noch aussah wie auf einer Baustelle. Überall waren Arbeiter zu Gange. Schließlich musste alles am nächsten Tag fertig sein. Und das hat ja auch geklappt.

Wie groß ist das Team?

„Der Wendler“ kommt

Die Herzen der Fans des deutschen Schlagers werden nun höher schlagen: Denn zur großen Party anlässlich des fünften Geburtstages am kommenden Samstag, 25. Februar, haben die Casino-Macher einen absoluten Publikumsliebling verpflichtet: Michael Wendler – in Fachkreisen nur bekannt als „der Wendler“.

„Wir rechnen an diesem Abend mit einem vollen Haus“, sagt Casino-Direktor Jochen Braun. Soll heißen: Die Maximalkapazität liegt bei rund 1700 Besuchern. „Sollte der Andrang zu groß werden, müssen wir irgendwann die Schotten dicht machen.“ Neben dem Wendler-Auftritt lockt eine Light-Version von DSDS – nämlich „Duisburg sucht den Superstar“. In dieser Castingshow treten sechs Talente auf, von denen sich zwei für die Endrunde im November qualifizieren. Zwei weitere dieser Vorrunden werden folgen. „Diese Leute können alle singen. Es wird kein Fremdschämen geben“, verspricht Braun.

Traditionell wie an jedem der bisherigen Geburtstage wird auch diesmal bereits am Mittag eine Torte angeschnitten und die ersten Gäste mit Kaffee und Kuchen verwöhnt. Später kommt dann noch der Schlemmspaß an einem Schokoladen-Brunnen hinzu.

Braun: Knapp 200 Mitarbeiter im Spielbetrieb – dazu gehören etwa Croupiers, Kassenkräfte oder Techniker. Hinzu kommen knapp 100 Leute für den Gastronomiebereich. Am Anfang waren das etwas weniger Leute. Aber kurz nach der Eröffnung haben wir schon gemerkt, dass unser ursprüngliches Personal-Grundkorsett zu knapp kalkuliert war. Da haben wir schnell nachjustiert.

Um wie viele Besucher kümmert sich dieses Team nun?

Braun: Wir hatten in jedem Jahr 450.000 bis 500.000 Besucher hier. An Spitzentagen sind es über 2000. Das erfolgreichste Jahr war das erste. Da war die Neugier riesig. 60 bis 65 Prozent unserer Kunden besuchen unser Automatencasino im Erdgeschoss, 35 bis 40 Prozent bevorzugen das klassische Spiel – also Roulette, Black Jack und Poker.

Und die Umsätze?

Braun: In 2010 lagen die in unserem Haus bei rund 43 Millionen Euro. Auch 2011 war für uns wieder ein sehr, sehr erfolgreiches Jahr. Genaue Zahlen darf ich noch nicht nennen. Doch im Gegensatz zur Gesamtentwicklung unserer Branche geht es bei uns weiter bergauf.

Woran liegt das?

Braun: Wir wollen keinen Trends hinterherhecheln, wir wollen selbst Trends setzen. Viele Kollegen aus anderen Häusern kommen regelmäßig hier vorbei und schauen: Wie stehen die Tische? Wie sind die Abläufe? Mit war es stets wichtig, uns als junges, schnelles, entertainmentbehaftetes Casino zu etablieren. Andere Häuser leben nur von ihrer Tradition, unsere entsteht gerade erst. Wir sind auch nicht so plüschig wie andere. Wir sind modern und haben ein entsprechendes Publikum. Mein Anspruch ist: Wir wollen immer zeitgemäß sein. Das heißt: Ein Casinobesuch bei uns muss für einen 20-Jährigen ebenso atemberaubend sein wie für einen 65-Jährigen.

Im September 2010 wurde Ihr Haus von einem handfesten Skandal erschüttert. Sieben Mitarbeiter und zwei Besucher sollen gemeinsam betrogen haben und wurden wegen bandenmäßiger Untreue angeklagt. Welche Lehren haben Sie aus diesem Vorfall gezogen?

Braun: Die arbeitsrechtlichen Dinge sind längst geklärt. Die Mitarbeiter wurden von uns sofort freigestellt. Eine strafrechtliche Bewertung steht noch aus, der Prozess läuft meines Wissens nach noch. Mir ist die grundsätzliche Feststellung wichtig, dass damals kein einziger Besucher geschädigt wurde, sondern ausschließlich wir als Spielbank. Danach sind wir offen mit dem Fall umgegangen. Anfragen von besorgten Gästen haben wir uns angenommen. Nach wenigen Tagen hatte sich die Situation auch wieder beruhigt.

Hat sich seitdem etwas an ihrem Personal-Auswahlverfahren geändert?

Braun: Nein, nichts Grundsätzliches. Unsere Sicherheitsvorkehrungen in diesem Bereich waren und sind sehr hoch. Trotz aller Maßnahmen wird es immer wieder Raffinierte geben, die zu betrügen versuchen. Aber neben unserem Personal gibt es ja auch noch die Gäste. Viele sind für dieses Thema sensibilisiert und passen quasi mit auf.

Auch das Themas „Spielsucht“ ist in aller Munde.

Braun: Eine unserer Aufgaben ist es, mit dafür zu sorgen, dass unsere Gäste nicht spielabhängig werden. Zu jeder Zeit haben wir einen so genannten Spielschutzbeauftragten im Haus, der gelernt hat, mit der gebotenen Sensibilität auf diese Menschen zuzugehen. Spielsucht wird in meinen Augen eher im Internet gefördert. Bei uns habe ich in den fünf Jahren keinen Anstieg der Fallzahl feststellen können.

Worauf wollen sie in 2017 zum 10-Jährigen anstoßen?

Braun: Dass wir unsere Führungsposition unter den 77 Casinos in Deutschland dann weiter ausgebaut haben! Und dass unsere Service-Bereitschaft für den Kunden so großartig bleibt wie sie jetzt ist. Das können wir nämlich steuern. Ganz im Gegensatz zum Gewinnen: Das ist pures Glück.

WAZ Serie: WAZ öffnet Türen

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