Duisburg. .
Bemerkenswert offen schildert der oberste Bauleiter seinen Blick auf die Baustelle Küppersmühle und ruft dabei in Erinnerung, dass das ehrgeizige Museumsprojekt gleich zu Beginn in Schwierigkeiten geriet.
In die Silos flossen mehr Beton und Millionen als erwartet. Nicht Chaos auf der Baustelle, sondern Zeitdruck machten – so wohlgemerkt seine Sicht – aus dem Vorzeige-Bau ein Desaster, bei dem schief ging, was nur schief gehen konnte. Und nicht architektonische Halsbrecherei, sondern krimineller Pfusch am Bau hätten den Kunst-Kubus zur Rost-Ruine werden lassen.
Hanebüchene Vertragsabhängigkeiten
Das mag alles so sein und der transparent schimmernde Kasten auf den Silos hätte vielleicht wirklich zum spektakulären Wahrzeichen Duisburgs werden können. Doch jetzt liegt nicht nur das Stahlskelett am Boden, sondern auch die Bauherrin Gebag, die halb getrieben von eigenem Ehrgeiz, halb gezogen durch allzu ehrgeizige Stadtobere und belastet mit hanebüchenen Vertragsabhängigkeiten nun vor einem Scherbenhaufen steht. Und all dies fiel nicht vom Himmel, sondern hat Verantwortliche.
Nun wartet die Gebag, wartet die Stadt auf die Entscheidung der Geldgeber aus Darmstadt, des Mäzen-Ehepaars Ströher. Nimmt es einen neuen Anlauf, um seine Kunst-Sammlung in Duisburg zu zeigen? Hievt es die Kunst doch noch auf die Silos, oder erweitert es das Museum Küppersmühle am Boden? Monat für Monat verrinnt.
Miete für Lagerung kostet 35.000 Euro
Zeit, die die Gebag bei 30 Millionen Euro Verbindlichkeiten nicht hat, auch wenn die Banken zur Zeit stillhalten. Nur ein Beispiel: Allein die Miete für die Lagerung der schon gefertigten Kubus-Verkleidung kostet 35.000 Euro – im Monat.
Die Gebag, so scheint es, wird an dem Abenteuer Küppersmühle, nicht zerbrechen, die 15.000 Mieter bleiben versorgt, die städtische Wohnungstochter wird auch nicht verscherbelt. Doch welche Entscheidung auch immer gefällt wird: Der Kunst-Ausflug wird die Gebag Millionen kosten, im wohlgemerkt besten Fall an die 20 Millionen Euro. Unfassbar!