Duisburg. . Enes ist erst 16 Monate alt. Er leidet an einem seltenen genetischen Defekt. Seine einzige Überlebenschance ist eine Stammzelltransplantation. Der Stadtteil-Förderverein und DKMS suchen Knochenmarkspender am Samstag mit einer Typisierungsaktion in Hochheide.
Anderen zu helfen, das ist für Fatih Saracoglu nicht ungewöhnlich. In der Hochheider Initiative für Begegnung und Hilfe im Stadtteil organisiert der Box- und Fitnesstrainer ehrenamtlich Sport- und Anti-Aggressions-Programme. Jetzt braucht Saracoglus Familie selbst dringend Hilfe: Neffe Enes, erst 16 Monate alt und zu klein, um zu verstehen, was mit ihm geschieht, leidet an einem seltenen genetischen Defekt. Seine einzige Überlebenschance ist eine Stammzelltransplantation, doch der passende Spender fehlt bislang.
Hilfe für einen, der anderen hilft
Sein in Duisburg lebender Onkel Fatih, seit Jahren engagierter Mitarbeiter im Stadtteil-Förderverein, hat mit der Deutschen Knochenmarkspender-Datei (DKMS) eine Registrierungsaktion organisiert. Seit Jahren engagiert er sich für die Gemeinde und hofft jetzt, dass diese Hilfe zu ihm zurückkommt.
Fatih Saracoglu bittet um Mithilfe bei der Bestimmung in Frage kommender Knochenmarksspender für seinen Neffen. Er bittet am kommenden Samstag, 5. Mai, von 10 bis 18 Uhr in den Räumlichkeiten des Stadtteilfördervereins (Ehrenstraße 14, Community 3, neben dem Awo-Heim in Hochheide) um die Abgabe von Blutproben zur Spenderbestimmung.
2,7 Mio Registrierte
Um Stammzellen zu finden, haben sich bereits knapp 2,7 Mio Menschen als potenzielle Stammzellspender bei der DKMS registrieren lassen. Damit ist sie die weltweit größte Datei dieser Art. Täglich spenden mindestens zwölf DKMS-Spender Stammzellen. Dennoch kann noch immer für jeden fünften Patienten kein geeigneter Spender gefunden werden. „Deshalb“, ruft die Organisation auf, „ist es wichtig, dass sich möglichst viele Menschen in die Datei aufnehmen lassen.“ Zum Beispiel nächsten Samstag in Hochheide.
Medizinisch wird das Projekt vom Hochheider Arzt Dr. med. Ali Hussain Ali (Praxis an der
Ottostraße) betreut. Zwar ist die eigentliche Knochenmarkspende ein Eingriff, der mit zwei Tagen stationärem Krankenhausaufenthalt verbunden ist. Bei der Typisierung in Homberg geht es aber nur darum, herauszufinden, ob einer der potenziellen Spender überhaupt für Enes – oder einen anderen gelisteten Erkrankten – in Frage kommt. Dafür ist nur eine kleine Blutentnahme nötig.
Mitmachen kann jeder zwischen 18 und 55 Jahren
Mitmachen kann jeder zwischen 18 und 55 Jahren in guter gesundheitlicher Verfassung. Nach dem Ausfüllen einer Einverständniserklärung werden dem Spender fünf Milliliter Blut abgenommen, damit seine Gewebemerkmale bestimmt (typisiert) werden können. Spender, die sich bereits in der Vergangenheit registrieren ließen, müssen nicht erneut an der Aktion teilnehmen. Ihre Daten stehen sowieso schon für alle Patienten zur Verfügung.
Die Aktion könnte nicht nur Enes, sondern auch vielen anderen zugute kommen: Alle 45 Minuten erkrankt in Deutschland ein Mensch neu an Leukämie, darunter auch zahlreiche Kinder und Jugendliche. Für viele von ihnen, wie für Enes, ist die Übertragung gesunder Stammzellen die einzige Überlebenschance.