Duisburg-Hamborn. . In Duisburg-Hamborn gab es ein Happy-End im dramatischen Kampf eines Ärzteteams des Johanneshospitals um ein junges Leben. Ein 16-Jähriger wurde mit Erkältungssymptomen in die Klinik gebracht. Die Diagnose: Gehirnhautentzündung.

„Ich habe meine Katze sehr vermisst“, sagt Murat (16/Name geändert) und blinzelt verlegen aus seinem Fenster auf der Intensivstation des Hamborner Johanneshospitals.

Heute darf Murat nach Hause und es grenzt an ein Wunder, dass der höfliche, groß gewachsene Junge seine überglücklichen Eltern, seinen Bruder und den erleichterten Onkel nach Hause begleiten darf.

In Hamborn gab es am Donnerstag das Happy-End im Kampf eines Ärzteteams um Murats junges Leben: Vermutlich würde der Junge eine schwere Erkältung haben, deshalb hielten es die Eltern von Murat vor etwas mehr als einem Monat für besser, mit dem Jugendlichen ins Krankenhaus zu fahren.

Lebensgefährliche Ausfallerscheinungen

Dann passierte etwas, was die mit Kinderkrankheiten erfahrenen Eltern bei ihren anderen drei Kindern noch nie erlebt hatten: Murats Zustand verschlechterte sich dramatisch schnell, innerhalb von Minuten wurden aus Erkältungssymptomen lebensgefährliche Ausfallerscheinungen. Zur ersten „Heldin“ in Murats Geschichte wurde die diensthabende Oberärztin der Kinderklinik Elke Reutershahn.

Sie untersuchte das Kind, ließ sich von den Eltern die Krankengeschichte schildern und schickte den zusehends schwächeren Patienten sofort auf die Intensivstation.

Diagnose: Gehirnhautentzündung in Folge einer bakteriellen Meningokokken-Infektion – Murat landete auf der Station für Anästhesie und Intensivmedizin bei Oberarzt Dr. Michael Reindl.

Lungenmaschine musste her

Der – und hier hat Murat zum zweiten Mal mächtig Glück im Unglück – hat zufällig geballte Erfahrung mit dem sogenannten ARDS-Syndrom: einem Krankheitsbild, in dessen Verlauf Lungenversagen als Folge einer Infektions-Erkrankung auftreten kann. Dr. Reindl erkannte diese Erkrankung bei Murat und handelte: Eine ECMO-Lungenmaschine musste her.

So schnell wie möglich: „Wir haben diese Maschine nicht im Hause, aber ich wusste, dass es die im KWK in Meiderich gibt“, sagt Reindl. Lungenmaschinen dieses Typs sind rar, weiß Reindl: „Es gibt einfach zu wenige.“ Doch Dr. Reindl hatte Glück mit den Kollegen. Innerhalb von 90 Minuten brachten die Meidericher Mediziner die dringend benötigte Technik.

Murat bekam es gar nicht mit. Der Junge wurde in ein Koma versetzt, wird künstlich beatmet. Gehirnhautentzündung, Lungenversagen, eine schwere Blutvergiftung. Alle anderen Organe des jungen Sportlers spielten verrückt. Die Komplikation, die in diesen Stunden bei Murat auftrat, gefährdete sein Leben akut: „Man spricht in diesem Fall von Multiorganversagen“, sagt Dr. Peter Seiffert (53), Chefarzt der Kinderklinik, der Murat gemeinsam mit seinen Kollegen betreute.

Zum Glück keine Folgeschäden

Dann brachte die Meidericher Lungenmaschine die Wende zum Besseren: „Dr. Reindl musste dann nach und nach die Organfunktionen wiederherstellen“, sagt Chefarzt Dr. Seiffert. Tückisch: „Gegen diese Form von Meningokokken-Infektion ist keine Impfung möglich.“

Mittlerweile arbeiten Murats Organe wieder so, wie sie sollen. Von Folgeschäden – auch hier hat der Junge Glück im Unglück – wird er wohl verschont bleiben. Reindl, Seiffert und ihre Kollegen haben den Kampf gewonnen.

St.Johannes-Hospital

Rundgang durch das St. Johannes-Hospital in Duisburg-Hamborn.
Rundgang durch das St. Johannes-Hospital in Duisburg-Hamborn. © WAZ-Fotopool
Rundgang durch das St. Johannes-Hospital in Duisburg-Hamborn.
Rundgang durch das St. Johannes-Hospital in Duisburg-Hamborn. © WAZ-Fotopool
Rundgang durch das St. Johannes-Hospital in Duisburg-Hamborn.
Rundgang durch das St. Johannes-Hospital in Duisburg-Hamborn. © WAZ-Fotopool
Rundgang durch das St. Johannes-Hospital in Duisburg-Hamborn.
Rundgang durch das St. Johannes-Hospital in Duisburg-Hamborn. © WAZ-Fotopool
Rundgang durch das St. Johannes-Hospital in Duisburg-Hamborn.
Rundgang durch das St. Johannes-Hospital in Duisburg-Hamborn. © WAZ-Fotopool
Rundgang durch das St. Johannes-Hospital in Duisburg-Hamborn.
Rundgang durch das St. Johannes-Hospital in Duisburg-Hamborn. © WAZ-Fotopool
Rundgang durch das St. Johannes-Hospital in Duisburg-Hamborn.
Rundgang durch das St. Johannes-Hospital in Duisburg-Hamborn. © WAZ-Fotopool
Kunst im Krankenhaus: Connie Reschke
Kunst im Krankenhaus: Connie Reschke © WAZ
Die Laborstraße: Arzthelferin Bärbel Ostermann bei der Arbeit.
Die Laborstraße: Arzthelferin Bärbel Ostermann bei der Arbeit. © WAZ
Prof. Dr. Michael Starkner mit einem künstlichen Hüftgelenk.
Prof. Dr. Michael Starkner mit einem künstlichen Hüftgelenk. © WAZ-Fotopool
Dr. Tanja Weiwod, Vida Kurtanwvic, Helmut Ruskowski Foto: Udo Milbret/WAZ FotoPool
Dr. Tanja Weiwod, Vida Kurtanwvic, Helmut Ruskowski Foto: Udo Milbret/WAZ FotoPool © WAZ-Fotopool
v.l. Jolantha Zalewski mit Yunus und Mehmed, Anett Hain mit Fatma und Erin, Silvia Sterma mit Gamse und Gizem
v.l. Jolantha Zalewski mit Yunus und Mehmed, Anett Hain mit Fatma und Erin, Silvia Sterma mit Gamse und Gizem © WAZ-Fotopool
Kirche im Krankenhaus
Kirche im Krankenhaus © WAZ-Fotopool
Von links: Dr. Tobias Kaspar, Elke Zimmermann, Khaled Elfeturi, Dr. Wolfgang Lepper, Hans-Joachim Hartmann. Alle Foto: Udo Milbret/WAZ FotoPool
Von links: Dr. Tobias Kaspar, Elke Zimmermann, Khaled Elfeturi, Dr. Wolfgang Lepper, Hans-Joachim Hartmann. Alle Foto: Udo Milbret/WAZ FotoPool © WAZ-Fotopool
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