Duisburg. .
Die Kälte hat ihn zögern lassen, aber jetzt will er mit Macht ans Licht: In Mündelheim wird der erste Spargel geerntet, knapp zwei Wochen später als im Vorjahr.
„Wir sind immer noch temperaturgebremst“, sagt Spargelbauer Jürgen Schaumlöffel: „Die letzten Jahre sind wir verwöhnt worden.“ Richtig los mit der Ernte des königlichen Gemüses gehe es mit steigendem Thermometer, voraussichtlich nächste Woche.
Richard und Radek Helinski, Vater und Sohn aus Masuren, bilden die überschaubare Erntekolonne auf dem 2,5 Hektar großen Spargelanbaugebiet im Mündelheimer Rheinbogen, dem Namensgeber des heimischen Edel-Gemüses. Sie arbeiten sich mit einer „Spargelspinne“ an den Erddämmen entlang, durch die – noch ziemlich vereinzelt – die weißen Spitzen sprießen.
Geübter Blick und schneller Griff
Vorne hebt das Gerät die Folie hoch, die den Boden trocken und damit locker hält, hinten wird die Plane wieder ausgebreitet. Mit geübtem Blick und schnellem Handgriff wird die zarte Schönheit erkannt und vorsichtig mit einem speziellen Spargelmesser „gestochen“, das Erdreich danach sofort fein geglättet – die nächste Spitze kommt bestimmt hervor.
Ein paar Schritte weiter hat Schaumlöffel eine deutlich kleinere Fläche für grünen Spargel reserviert. Er hat’s noch schwer im direkten Wettbewerb mit dem weißen, der seine Farblosigkeit allein der unterirdischen Ernte verdankt. Darf er weiter wachsen, nimmt er Farbe an – und einen anderen Geschmack. Weiterer Vorteil des Grün-Gemüses: Es muss nicht geschält werden.
Der weiße dagegen schon, aber das erledigt auf dem Ellerhof eine Maschine, und zwar kostenlos für die Kundschaft.
Wachsende Stammkundschaft
Seit 2004 baut Schaumlöffel im tiefen Süden der Stadt Spargel an, den eine wachsende Stammkundschaft zu schätzen weiß. Darunter übrigens auch einige namhafte Küchenchefs. „Beim Geschmack können wir mithalten“, sagt der Spargel-Pionier selbstbewusst, obwohl es die heimische Scholle sowohl dem Landwirt wie seinem Gewächs nicht ganz so einfach macht.
Der Mündelheimer Boden ist schwer, erwärmt sich im Frühjahr nur zögerlich, wird erst später trocken. Anderenorts sind die feinen Spitzen früher sichtbar. Schaumlöffel: „Die Leute haben früher nicht ohne Grund hier keinen Spargel angebaut.“
Der Mündelheimer hat den Mut gehabt, und auch investiert. Leichtes Geld ist mit dem überirdischen Genuss aus unterirdischer Ernste nicht zu machen: Benötigt wird eine Menge Technik zum Ernsten und Waschen, Kühlen und Schälen der mehr oder minder schlanken Stangen, und die Saison ist kurz. Nach der ersten Juni-Woche, schätzt Schaumlöffel, ist Schluss.
Zu kaufen ist der Spargel aus Duisburg und alles, was dazu gehört, auf dem Ellerhof , Rheinfeldsweg 18, montags bis freitags von 9 bis 18 Uhr, samstags, sonntags und an Feiertagen von 9 bis 16 Uhr.