Duisburg. .
Sterne hat man gerne in Kreisen der Top-Köche. „Aber nicht um jeden Preis“, sagen Petra und Manfred Altgaßen. Mit ihrem Restaurant „Im Eichwäldchen“ sind sie seit Jahren und völlig verdient weit oben in der Gunst der Restauranttester, aber abheben für einen Stern wollen sie auf keinen Fall.
Ein Blick in die Karte des idyllisch-versteckt in Ehingen gelegenen Restaurants verrät, was gemeint ist: Brennnesselsuppe mit gebratenen Jakobsmuscheln; Ochsenmaulsalat mit Kirschtomaten, Rucola und Büffelmozzarella; Seeteufel mit Beurre Blanc, geschmortem Kopfsalat, Orangenmöhren und Estragongnocchi; Lammhüfte mit Bärlauchsauce, mediterranem Gemüse und mit Bergkäse gratinierten Kartoffeln; Rhabarberküchlein mit weißem Schokoladeneis und Erdbeer-Minzsauce.
Regionaler Bezug
„Alles auf hohem Niveau, aber durchaus auch einfache Gerichte“, beschreibt Petra Altgaßen ihre kulinarische Linie. Modische Trends wie Molekularküche werde man auf keinen Fall aufgreifen, sondern bodenständig bleiben mit hohem Qualitätsanspruch: handgeschnitzte Pommes Frites, handgerührte Basilikum-Mayonnaise und das Rumpsteak wie gewachsen, aber nicht stylisch in Form geschnitzt (und den Rest weggeworfen).
Betont wird vielmehr der regionale Bezug: Gänse und Spargel beziehen die Altgaßens aus dem benachbarten Mündelheim, Kräuter wie Brennnessel, Spitzwegerich oder wilden Schnittlauch kommen aus den nahen Rheinauen. Nachhaltigkeit ist ein erklärtes Ziel des Restaurants-Konzepts.
Was nicht heißt, das auf Aromen aus Ferne verzichtet wird: Asiatische Einflüsse werden ebenso aufgenommen wie nordafrikanische, etwa mit der fantastischen Gewürzmischung Raz el Hanout. Petra Altgaßen: „Bei Gewürzen bedienen wir uns in der ganzen Welt.“ Und auch moderne Garmethoden haben Einzug in die Küche gefunden – ohne Schnickschnack allerdings. Etwa in Form einer 48 Stunden lang bei Niedrigtemperatur im Vakuum mit Kräutern und Gewürzen geschmorten Ochsenbacke.
Die Trennung zwischen fein eingedeckten „Eichwäldchen“ und der schlichteren Stube „Quercus“ wurde wieder aufgehoben, weil es die Kundschaft so wollte: „Die Gäste haben sich quer durch alle Karten gegessen“, und das sollen sie auch weiterhin tun. Die Platzteller wurden abgeräumt, Tischdecken aufgelegt. Stilvoll und dennoch gemütlich ist’s nach wie vor.